(ots) - Der Präsident des Verbandes der Chemischen
Industrie (VCI) hat die Verwaltungsbeschlüsse in Brüssel zur
Energieeffizienz als verfehlt kritisiert. Die neue Richtlinie zwingt
die Energieversorger bis 2020, der Industrie jedes Jahr weniger
Energie zur Verfügung zu stellen und damit de facto die
Industrieproduktion mit diesem bürokratischen Eingriff zu regulieren.
Das führe in die Planwirtschaft, so der VCI-Präsident; der chemischen
Industrie stünde damit weniger Energie zur Verfügung. Die Vorgaben
aus Brüssel könnten speziell für die deutsche Chemie zu einer
ernsthaften Wachstumsbremse werden.
"Ich halte die Festlegung von Einsparzielen für den absoluten
Energieverbrauch in den Mitgliedstaaten für nicht zielführend, weil
sie die Konjunktur in der EU zusätzlich schwächen", erklärte
VCI-Präsident Dr. Klaus Engel in Frankfurt. "Bei der
energieintensiven Industrie ersticken diese Vorgaben Wachstum, das
wir gerade jetzt in Europa dringend brauchen, schon im Keim."
Engel wies daraufhin, dass der absolute Energieeinsatz in der
deutschen Chemie seit 1990 bereits um ein Fünftel zurückgegangen sei,
obwohl die Produktion gleichzeitig um fast 60 Prozent zugelegt habe.
Mit diesem Fortschritt sei in vielen Anlagen aber nun ein technischer
Grenzwert erreicht. "Absolute Einsparziele würden so zwangsweise die
energieeffiziente Produktion in der deutschen Chemie entweder
begrenzen oder sogar reduzieren", betonte der VCI-Präsident. Und das
würde sich global zu Lasten des Umweltschutzes auswirken. Er
appellierte deshalb an die Bundesregierung, bei der anstehenden
Umsetzung der Richtlinie diesen Sachverhalt zu berücksichtigen.
Da die chemische Industrie in Deutschland bereits einen hohen
Effizienzgrad beim Energieverbrauch erreicht habe, so Engel, werde
sich ihr Augenmerk verstärkt auf die Produkte richten. Ergiebigkeit,
Lebensdauer und Recyclingfähigkeit spielten für deren Lebenszyklus
bei den Kunden eine entscheidende Rolle. "Der Innovationsanspruch und
der Nutzen für die Anwender, mit Chemie Energie einzusparen, werden
immer mehr Bedeutung in der Produktentwicklung bekommen", betont
Engel und kündigt hier weitere Fortschritte der Branche an: "Unsere
umwelt- und nachhaltigkeitsbewussten Kunden können von der Chemie in
Zukunft noch mehr Leistung erwarten."
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