(ots) - "Das ist ein wichtiger Etappensieg auf dem Weg,
die Saline Ulcinj als wichtigsten Zugvogelrastplatz an der östlichen
Adria zu erhalten", kommentiert Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer
der europaweit tätigen Naturschutzstiftung EuroNatur, die gestrige
Entscheidung des montenegrinischen Parlaments, die Saline Ulcinj als
Vorranggebiet für die Natur auszuweisen. Bereits im Juni 2012 hatte
das montenegrinische Ministerium für Tourismus und nachhaltige
Entwicklung entschieden, dass das 1.500 Hektar große, wertvolle
Feuchtgebiet mit Ausnahme der Kristallisationsbecken und Gebäude
unter Naturschutz gestellt werden soll. Mit der Verabschiedung des
nationalen Raumplans durch das Parlament am Donnerstag wurde dieser
Beschluss jetzt bestätigt.
Noch vor wenigen Monaten deutete alles darauf hin, dass Montenegro
das einzigartige Naturjuwel für den Massentourismus ausbauen wollte.
Die Saline Ulcinj sollte für mindestens 257,8 Millionen Euro als
Bauland versteigert werden. Nachdem das Vorhaben der
montenegrinischen Regierung im Dezember 2011 bekannt wurde, kam es
europaweit zu massiven Protesten, die von EuroNatur unterstützt und
in Montenegro vom langjährigen EuroNatur-Projektpartner "Zentrum für
Vogelforschung und Beobachtung" (CZIP) organisiert wurden. Mit
Erfolg: Infolge des internationalen Drucks beschloss die
montenegrinische Regierung im April 2012, die Saline nicht als
Bauland auszuweisen und den damals gültigen Raumplan entsprechend zu
ändern.
"Mit der Verabschiedung des Raumplans hat das Parlament nun den
Ball an die Gemeinde Ulcinj weitergegeben. Diese muss die nationalen
Vorgaben nun in ihrem Flächennutzungsplan umsetzen", erklärt Gabriel
Schwaderer. Der Gemeinde sind dabei enge Grenzen gesetzt. Denn der
überwiegende Teil des global bedeutenden Feuchtgebiets muss künftig
im Sinne des Naturschutzes genutzt werden. Um dies zu gewährleisten,
empfiehlt der Raumplan ausdrücklich, das Gelände im
Flächennutzungsplan der Gemeinde als Naturschutzgebiet auszuweisen
und die Salzproduktion fortzusetzen. "Wir begrüßen diese Empfehlung
des Parlaments. Denn der Salinenbetrieb steht nicht im Widerspruch
mit dem Naturschutz. Im Gegenteil: Damit wäre auch in Zukunft die
Wasserzirkulation in der Saline gewährleistet", betont Gabriel
Schwaderer.
"Die positive Entwicklung in der Saline Ulcinj ist ein großer
Erfolg für den Schutz der Zugvögel und ihrer Lebensräume. Dennoch
gilt es auch weiterhin, wachsam zu bleiben. Denn die Zukunft der
Saline ist bei weitem noch nicht abschließend gesichert", mahnt
Gabriel Schwaderer. So sind die Kristallisationsbecken trotz ihres
hohen ökologischen Werts gemeinsam mit den Gebäuden von der
Nutzungsbeschränkung des Raumplans ausgenommen. In diesen Bereichen
darf das Gelände weiterhin wirtschaftlich entwickelt werden. Dies
allerdings unter dem Vorbehalt, dass die Naturschutzziele des Gebiets
insgesamt nicht beeinträchtigt werden. Auch der Plan, die Saline zu
versteigern, ist noch nicht vom Tisch. Zwar fand sich bei den ersten
beiden Auktionsterminen im Januar und am vergangenen Mittwoch kein
Käufer. Der Salinenbetreiber wird aber auch weiterhin versuchen, das
Gelände an zahlungskräftige Investoren zu veräußern. Durch die
strengen Vorgaben des Raumplans sinkt der Kaufwert der Saline aber
beträchtlich.
Gemeinsam mit seinen Partnern wird EuroNatur die Entwicklung in
der Saline auch weiterhin aufmerksam verfolgen. "Wir fordern nun die
Gemeinde Ulcinj auf, die Empfehlungen des nationalen Raumplans zügig
umzusetzen und die Saline als Naturschutzgebiet zu sichern", sagt
Gabriel Schwaderer.
Hintergrundinformationen:
- Die Saline Ulcinj ist die größte Lagune Montenegros und wurde
seit 1926 zur Salzgewinnung genutzt. Dadurch blieb sie als
Feuchtgebiet erhalten, während die meisten anderen Gebiete
trockengelegt und überbaut wurden.
- EuroNatur setzt sich seit 2003 für die Entwicklung der Saline
Ulcinj als Vogelschutzgebiet und naturtouristische Attraktion an
der Adria-Zugroute ein. Gemeinsam mit CZIP hat EuroNatur
Untersuchungen durchgeführt, die den einzigartigen ökologischen
Wert der Saline Ulcinj klar belegen.
Rückfragen:
EuroNatur, Konstanzer Str. 22, 78315 Radolfzell, Tel.: 07732 - 92 72
24, Fax: 07732 - 92 72 22, E-Mail: info(at)euronatur.org, Internet:
www.euronatur.org, Ansprechpartner: Gabriel Schwaderer,
Pressekontakt: Angie Rother