(firmenpresse) - DGAP-News: SGL CARBON SE / Schlagwort(e): Halbjahresergebnis
SGL CARBON SE: SGL Group mit solider Entwicklung im 1. Halbjahr
09.08.2012 / 08:35
---------------------------------------------------------------------
SGL Group mit solider Entwicklung im 1. Halbjahr
- Umsatzwachstum von 12 % auf 810 Mio. EUR, EBIT bei 73 Mio. EUR in
H1/2012
- Entwicklung bei PP und GMS wie erwartet, Projektverschiebungen und
Entwicklungsverzögerungen belasten CFC
- Bilanzstruktur geprägt durchÜbernahme von Fisipe und erfolgreiche
Platzierung der Wandelanleihe
- Ausblick für Gesamtjahr 2012: Verbesserung des Konzernumsatzes und EBIT
von rund 160 Mio. EUR
Wiesbaden, 9. August 2012. Angesichts eines weiterhin herausfordernden
konjunkturellen Umfelds zeigte die operative Entwicklung der drei
Geschäftsfelder der SGL Group - The Carbon Company - im ersten Halbjahr
2012 ein gemischtes Bild. Während sich die Geschäftsfelder Performance
Products (PP) und Graphite Materials&Systems (GMS) im Rahmen der
Erwartungen entwickelten, belasteten Projektverschiebungen und
Entwicklungsverzögerungen die Geschäftsentwicklung bei Carbon Fibers&Composites (CFC). Der Konzernumsatz erhöhte sich um 12 % auf 809,8 Mio. EUR
(H1/2011: 725,0 Mio. EUR). Ohne die erstmalige Konsolidierung der kürzlich
akquirierten portugiesischen Tochtergesellschaft Fisipe belief sich der
Anstieg auf 8 %. Das Betriebsergebnis (EBIT) lag im ersten Halbjahr 2012
bei 73,0 Mio. EUR nach 76,2 Mio. EUR in der Vorjahresperiode. Die positive
Entwicklung der etablierten Geschäftsfelder PP und GMS, die zusammen das
EBIT um rund 14 % erhöhten, wurde durch den unerwarteten Ergebnisrückgang
im Geschäftsfeld CFC größtenteils aufgezehrt. Aus diesem Grund und
angesichts der anhaltenden konjunkturellen Unsicherheiten bezüglich der
weiteren Entwicklung der Weltwirtschaft erwartet die SGL Group für das
Gesamtjahr 2012 ein mit dem Vorjahr vergleichbares Konzern-EBIT von rund
160 Mio. EUR. Unter der Voraussetzung einer verbesserten Weltkonjunktur in
der zweiten Jahreshälfte 2012 erwartet das Unternehmen für 2012 weiterhin
einen Anstieg im Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr.
Robert Koehler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: 'Unsere traditionellen
und etablierten Geschäftsfelder PP und GMS haben sich positiv im Rahmen
unserer Erwartungen entwickelt. Leider erfahren wir im Aufbau unseres
CFC-Geschäfts Entwicklungs- und Projektverzögerungen in den bekannten
Arbeitsgebieten Luftfahrt, Energie und industrielle Anwendungen. Dies ist
nicht unüblich für Markteinführungen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten.
Trotzdem erwarten wir ein Konzern-EBIT, das mit 160 Mio. EUR das Niveau des
Vorjahres erreichen sollte.'
Vorsteuergewinn leicht verbessert
Das Finanzergebnis verblieb mit minus 24,7 Mio. EUR auf dem Niveau des
Vorjahres. Da die Verbesserung im Ergebnis aus At-Equity bilanzierten
Beteiligungen den leichten Rückgang im EBIT kompensieren konnte, ist das
Ergebnis vor Steuern im ersten Halbjahr 2012 von 41,1 Mio. EUR fast
unverändert geblieben, verglichen mit 40,7 Mio. EUR in der
Vorjahresperiode. Aufgrund der im Berichtszeitraum gestiegenen Steuerquote
verringerte sich das Periodenergebnis der Anteilseigner der
Muttergesellschaft auf 23,7 Mio. EUR (H1/2011: 35,0 Mio. EUR). Auf Basis
einer durchschnittlichen Aktienanzahl von 70,2 Mio. Aktien beträgt das
unverwässerte Ergebnis je Aktie daher 0,34 EUR (H1/2011: 0,53 EUR).Übernahme von Fisipe und Platzierung der Wandelanleihe prägen Bilanz
Zum 30. Juni 2012 stieg die Bilanzsumme um 11 % auf 2.528,4 Mio. EUR
hauptsächlich aufgrund des Erwerbs des portugiesischen Faserproduzenten
Fisipe sowie der Platzierung einer neuen Wandelanleihe im April 2012 zur
Stärkung der Finanzierungsstruktur. Das Eigenkapital der Anteilseigner
verbesserte sich um 6 % auf 1.104,1 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote
verringerte sich entsprechend von 45,8 % auf 43,7 %. Die
Nettofinanzschulden stiegen signifikant um 63 % auf 558,6 Mio. EUR (31.
Dezember 2011: 343,3 Mio. EUR) durch die vorratsaufbaubedingte Erhöhung des
Nettoumlaufvermögens und durch den Erwerb von Fisipe. Darüber hinaus wurden
die At-Equity bilanzierten Beteiligungen weiter finanziert. Entsprechend
stieg der Verschuldungsgrad von 0,33 auf 0,51; er liegt damit jedoch
weiterhin im Rahmen der Zielgröße von circa 0,5. Die SGL Group setzt ihre
Wachstumsstrategie konsequent fort, was sich in den von 41,2 Mio. EUR auf
48,5 Mio. EUR gestiegenen Investitionen widerspiegelt. Darüber hinaus
wurden für At-Equity bilanzierte Beteiligungen Zahlungen in Höhe von 27,7
Mio. EUR (H1/2011: 9,7 Mio. EUR) sowie 30,6 Mio. EUR in Verbindung mit dem
Erwerb von Fisipe getätigt. Insgesamt verringerte sich der Free Cashflow in
der Berichtsperiode auf minus 171,6 Mio. EUR (H1/2011: minus 58,3 Mio.
EUR).
Segmentberichterstattung
Performance Products (PP): Umsatzrendite auf 18,3 % verbessert
Im Geschäftsfeld Performance Products stieg der Umsatz in der
Berichtsperiode um 6 % auf 413,1 Mio. EUR (H1/2011: 388,1 Mio. EUR). Die
Graphitelektrodenabsätze verblieben im ersten Halbjahr 2012 unter dem
Niveau des Vorjahres aufgrund des schwächeren ersten Quartals. Diese
Entwicklung konnte jedoch durch höhere Verkaufspreise kompensiert werden.
Die seit Mitte des vergangenen Jahres zu verzeichnende Erholung der
Kathodenabsätze hat sich auch in der Berichtsperiode fortgesetzt -
allerdings zu erwartet niedrigeren Verkaufspreisen. Im ersten Halbjahr 2012
stieg das EBIT um 21 % auf 75,5 Mio. EUR (H1/2011: 62,6 Mio. EUR)
hauptsächlich aufgrund höherer Graphitelektrodenpreise, des verbesserten
Kathodenabsatzes und Einsparungen aus der SGL Excellence Initiative von
rund 4,5 Mio. EUR. Die Anlaufkosten für die Inbetriebnahme der neuen
Fertigungsanlage in Malaysia belasteten weiterhin die Ergebnissituation in
der Berichtsperiode. Die Umsatzrendite verbesserte sich im ersten Halbjahr
2012 auf 18,3 % (H1/2011: 16,1 %).
Graphite Materials&Systems (GMS) mit weiterhin guter Entwicklung
Der Umsatz im Geschäftsfeld Graphite Materials&Systems stieg im ersten
Halbjahr 2012 um 12 % auf 252,8 Mio. EUR (H1/2011: 226,0 Mio. EUR) dank
einer breiten Materialbasis, durch die der zyklische Abschwung in der
Solar- und LED-Industrieüberkompensiert werden konnte. Der
Geschäftsbereich Process Technology hat sich dank eines
Rekord-Auftragsbestands zum Ende des Geschäftsjahres 2011 weiterhin sehr
positiv entwickelt. Das EBIT von GMS verbesserte sich um rund 4 % - und
damit unterproportional zum Umsatz - von 39,9 Mio. EUR im ersten Halbjahr
des Vorjahres auf 41,3 Mio. EUR in der Berichtsperiode und führte zu einer
Umsatzrendite von 16,3 % (H1/2011: 17,7 %). Der erwartete leichte Rückgang
der Umsatzrendite ist hauptsächlich auf eine niedrigere Fixkostenabsorption
als Folge einer geringeren Kapazitätsauslastung zurückzuführen. Gegenüber
der sehr hohen Kapazitätsauslastung im ersten Halbjahr 2011 war die
Auslastung im ersten Halbjahr 2012 geringer, weil die Produktion an den
seit dem vierten Quartal letzten Jahres niedrigeren Auftragseingang
angepasst wurde. Die Einsparungen aus der SGL Excellence Initiative
beliefen sich im ersten Halbjahr 2012 auf rund 4 Mio. EUR.
Carbon Fibers&Composites (CFC) in herausforderndem Marktumfeld
Der Umsatz im Geschäftsfeld Carbon Fibers&Composites ist im ersten
Halbjahr 2012 um 32 % auf 142,9 Mio. EUR (H1/2011: 107,9 Mio. EUR)
gestiegen und beinhaltet erstmals den Umsatzbeitrag der kürzlich
akquirierten Fisipe von 29,8 Mio. EUR. Das vergleichbare Umsatzwachstum von
rund 5 % ist auf den höheren Umsatz des Geschäftsbereichs Rotor Blades
gegenüber der schwachen Vorjahresperiode zurückzuführen und wurde teilweise
durch niedrigere Umsätze der Geschäftsbereiche Carbon Fibers&Composite
Materials (CF/CM) und Aerostructures (AS) aufgehoben. Das EBIT im
Geschäftsfeld CFC betrug minus 16,5 Mio. EUR gegenüber minus 4,2 Mio. EUR
in der Vorjahresperiode. Das geringere Ergebnis ist zurückzuführen auf die
weiter negative Ertragssituation des Wind-/Rotorblattgeschäfts und auf eine
reduzierte Kapazitätsauslastung im Carbonfaserbereich. Hier führten weitere
Projektverschiebungen in der Windindustrie zu einer verzögerten
Materialnachfrage. Verzögerungen gab es auch aus der Luftfahrt- und
Verteidigungsindustrie (Boeing 787, Joint Strike Fighter). Die
Kosteneinsparungen aus der SGL Excellence Initiative beliefen sich auf etwa
4 Mio. EUR. Die Umsatzrendite lag bei minus 11,5 % nach minus 3,9 % in der
Vorjahresperiode.
Der nicht im konsolidierten Konzernumsatz der SGL Group enthaltene Umsatz
für die At-Equity bilanzierten Beteiligungen innerhalb des Geschäftsfelds
CFC stieg um 35 % auf 74,0 Mio. EUR (H1/2011: 54,8 Mio. EUR, jeweils 100 %
der Werte der Gesellschaften).
Ausblick 2012 aufgrund widriger Entwicklung im Geschäftsfeld CFC angepasst
Unter der Voraussetzung einer verbesserten Weltkonjunktur ab dem zweiten
Halbjahr 2012 erwartet die SGL Group weiterhin für das Gesamtjahr 2012
einen Anstieg im Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr. Diese Annahme ist
jedoch risikobehaftet. Obwohl sich die Geschäftsfelder PP und GMS gemäßder
Guidance entwickeln, erwartet das Unternehmen im Gesamtjahr 2012 nun ein
Konzern-EBIT auf Höhe des Vorjahres von etwa 160 Mio. EUR aufgrund des
höher als erwarteten Verlustes im Geschäftsfeld CFC.
Hinsichtlich der Entwicklung der einzelnen Geschäftsfelder prognostiziert
das Unternehmen bei PP unverändert einen im Vergleich zum Vorjahr
steigenden Umsatz bei vergleichbaren Margen. Im Geschäftsfeld GMS erwartet
die SGL Group bei einem stabilen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr eine
Umsatzrendite deutlichüber dem Mittelfristziel von mindestens 10 %. Im
Geschäftsfeld CFC werden die Verluste im Gesamtjahr 2012 höher ausfallen
als im Vorjahr. Die Gründe hierfür sind die schwierige Marktsituation im
Geschäftsbereich Rotor Blades und weitere Verzögerungen bei militärischen
und zivilen Luftfahrtprojekten sowie bei der Materialnachfrage aus der
Windindustrie, vor allem bedingt durch die Schließung einer
Produktionsanlage eines wichtigen Kunden. Dennoch sollten sich die Verluste
im zweiten Halbjahr 2012 gegenüber dem ersten Halbjahr verringern. Generell
ist das Geschäftsfeld CFC nach wie vor von einem starken F&E-getriebenen
Substitutionstrend gekennzeichnet, der zu Verzögerungen bzw.
Aufbau-/Entwicklungsaufwendungen führt, die - bis zur Erreichung einer
gewissen Marktreife - teilweise nicht planbar sind. Die langfristigen
beträchtlichen Wachstumspotenziale dieses Materialsegments bleiben jedoch
davon unberührt.
Oberste Priorität genießt nach wie vor das mittelfristige Ziel eines
Verschuldungsgrades von etwa 0,5. Daran wird die SGL Group auch weiterhin
ihr Investitionsprogramm ausrichten. Die größten Projekte sollten planmäßig
im laufenden Jahr zum Abschluss kommen. Daher erwartet das Unternehmen für
2012 Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte von bis
zu 150 Mio. EUR (einschließlich Fisipe), die zu einem großen Teil aus dem
operativen Cashflow finanziert werden. Für das Gesamtjahr 2012 wird
weiterhin ein Free Cashflow von bis zu minus 60 Mio. EUR (vor Akquisitionen
und Dividende für das Geschäftsjahr 2011) prognostiziert. Einschließlich
der Auszahlungen in Verbindung mit dem Erwerb von Fisipe geht die SGL Group
von einem Free Cashflow von etwa minus 115 Mio. EUR aus (vor Dividende für
das Geschäftsjahr 2011). Mit dem geplanten zukünftigen Rückgang der
Investitionen sollte der Free Cashflow (vor Akquisitionen) ab 2013 wieder
positiv werden.
Weitere Informationen zur SGL Group und der Bericht des ersten Halbjahrs
2012 können im Internet unter: www.sglgroup.de abgerufen werden.
Wichtige Kennzahlen der SGL Group für das 1. Halbjahr 2012
(in Mio. EUR)
H1-2012 H1-2011 Veränderung
Umsatz 809,8 725,0 11,7 %
Bruttoergebnis vom Umsatz 212,7 199,7 6,5 %
Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 111,3 110,3 0,9 %
Betriebsergebnis (EBIT) 73,0 76,2 -4,2 %
Umsatzrendite (ROS) 1 9,0% 10,5 % -
Ergebnis vor Ertragsteuern 41,1 40,7 1,0 %
Periodenergebnis der Anteilseigner
des Mutterunternehmens 23,7 35,0 -32,3 %
Ergebnis je Aktie, unverwässert (in EUR) 0,34 0,53 -35,8 %
Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und 48,5 41,2 17,7 %
Sachanlagen
Free Cashflow -171,6 -58,3 -
30.Juni 2012 31.Dez.2011 Veränderung1- EBIT zu Umsatz
Bilanzsumme 2.528,4 2.271,3 11,3 %
Eigenkapital der Anteilseigner 1.104,1 1.041,1 6,1 %
Nettofinanzschulden 558,6 343,3 62,7 %
Verschuldungsgrad (Gearing) 2 0,51 0,33 -
Eigenkapitalquote 3 43,7 % 45,8 % -
Mitarbeiter 6.677 6.447 3,6 %