(ots) - Verbindlich im Ton, freundlich im Auftreten, hart in
der Sache: So hat sich Jens Weidmann in der Bankenszene, vor allem
aber in der internationalen Notenbankerszene, seit seinem Amtsantritt
im Mai 2011 einen exzellenten Ruf erarbeitet. Auch in der Bundesbank
kommt der ehemalige Berater von Kanzlerin Angela Merkel gut an - viel
besser als sein Vorgänger Axel Weber. Ein Rücktritt Weidmanns wäre
nicht nur ein schwerer Schlag für die Bundesbank, sondern auch eine
weitere Belastung für die Europäische Zentralbank (EZB) - obwohl mit
Weidmann der intern schärfste Kritiker des aktuellen Kurses der
Notenbank gehen würde. Auch für die Bundesregierung wäre der
vorzeitige Abgang eine mittlere Katastrophe. Wer jetzt und warum
Gerüchte streut, der oberste Bundesbanker habe angeblich seinen
Rückzug erwogen, ist unklar. Klar aber ist: Weidmann hat trotz seiner
Kritik an der EZB, die konsequent in der Tradition der Bundesbank
steht, immer wieder glaubhaft bekräftigt, dass er bleibt. Weidmann
ist nicht der Typ, der hinschmeißt. Er weiß, dass er in der Notenbank
viel mehr bewirken und für einen stabilen Euro tun kann, denn als
beleidigter Kritiker von außen. Freilich: Weidmann kann es nicht
immer nur beim "so nicht" bewenden lassen. Er muss endlich auch eine
realistische Alternative zum Kurs der EZB aufzeigen. Da hat man vom
jüngsten Bundesbank-Chef aller Zeiten noch viel zu wenig gehört.
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