(ots) - Politisches Engagement steht nicht so hoch im Kurs
/ FDP verliert stark an Zustimmung / 60 Prozent planen Nachfolge im
elterlichen Betrieb / Start-up als Karriere-Alternative
Bonn/Hamburg, 26. September 2012 - Deutschlands nächste
Unternehmergeneration ist zwar größtenteils stark an Politik
interessiert, will sich aber selbst nicht in der Politik engagieren.
Dies zeigen die Ergebnisse der Studie zu Deutschlands nächster
Unternehmergeneration, an der sich 235 Jugendliche und junge
Erwachsene aus Unternehmerfamilien im Alter zwischen 16 und 35 Jahren
beteiligten. Es ist die größte Studie, die je zu diesem Thema
durchgeführt wurde. Initiiert wurde sie, wie bei der ersten Befragung
im Jahr 2010, vom Wirtschaftsmagazin 'impulse' (Ausgabe 10/2012, EVT
27. September), dem Institut für Familienunternehmen (FIF) der
Zeppelin Universität und der Stiftung Familienunternehmen. 56,6
Prozent der befragten Unternehmerkinder gaben an, sich stark für
Politik zu interessieren, aber lediglich gut jeder Dritte (34
Prozent) will sich auch politisch engagieren. Damit liegt politisches
Engagement im unteren Drittel des ausgeprägten Wertesystems der neuen
Unternehmergeneration. An der Spitze liegen dagegen Werte wie
"eigenverantwortlich leben und handeln" (97 Prozent), "ein gutes
Familienleben führen" (90 Prozent) oder "Aufrechterhaltung einer
stabilen Wirtschaft" (83 Prozent). "Die Nachfolge-Generation ist
bereit, schon früh Verantwortung zu übernehmen - und zeigt dabei
klare Prioritäten und Mut zur Innovation", erklärt der
wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. Reinhard Prügl vom
Friedrichshafener Institut für Familienunternehmen (FIF) der Zeppelin
Universität.
Noch stärker als in der Vorgänger-Studie ist der Wille der
Unternehmerkinder erkennbar, die gesellschaftliche Verantwortung als
Unternehmer anzunehmen. So wollen sie sich für Soziales (56 Prozent),
Sport (33 Prozent), Kultur (23 Prozent) oder Umwelt (20 Prozent)
engagieren. Die Gründe, warum sich Unternehmerkinder häufig nicht
stärker mit Politik beschäftigen, sind vielschichtig. Am häufigsten
wurde Zeitmangel (31,1 Prozent) angeführt, aber auch die Befürchtung
möglicher negativer Auswirkungen auf das Unternehmen (6,8 Prozent).
Insgesamt überwiegt die Skepsis: 37 Prozent glauben, Politiker
interessierten sich nur für Macht, Einfluss und Geld. Zudem seien
Berufspolitiker "selbstreferenziell", es gebe "Meinungszwang" und
"Parteifunktionärstum". Mehr als 70 Prozent sprechen der Politik auch
Lernfähigkeit ab. Sie habe nichts aus der Staatsschuldenkrise
gelernt. Entsprechend gering ist das Vertrauen in die politischen
Parteien, nur zehn Prozent äußern "viel Vertrauen". "Die Zahlen
sprechen eine deutliche Sprache", kommentiert 'impulse'-Chefredakteur
Dr. Nikolaus Förster. "Das Politikbild ist äußerst negativ, sehr viel
attraktiver erscheint dieser Generation das Unternehmertum - mit
schnelleren Entscheidungen, großer Verantwortung und klarem
Wertekanon."
Bei ihrer eigenen politischen Präferenz im Parteienspektrum
tendieren die Unternehmerkinder mehrheitlich zum bürgerlichen Lager.
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden 55,7 Prozent von
ihnen der CDU/CSU (2010: 47,7 Prozent) ihre Stimme geben. Die FDP
dagegen, traditionell stark im Unternehmerlager, verliert mit 18,7
Prozent (2010: 31,9 Prozent) deutlich an Zustimmung.
Die Mehrheit der Befragten (60 Prozent) plant, in absehbarer Zeit
- im Schnitt in 7,5 Jahren - Nachfolger im eigenen
Familienunternehmen zu werden, nur 13 Prozent planen dies nicht. 25
Prozent haben diesbezüglich noch keine Entscheidung getroffen. Als
Karriere-Alternative zur Nachfolge bevorzugen 80,4 Prozent die eigene
Selbstständigkeit oder eine Anstellung in einem mittelständischen
Unternehmen (71,5 Prozent). Als Nachfolger haben sie klare
Vorstellungen: Expansion und Investitionen in Innovation stehen mit
jeweils knapp 69 Prozent an der Spitze ihrer Agenda. Viele wollen
auch die Art des Führungsstils verändern.
Der Untersuchung zufolge haben die meisten Unternehmerkinder, die
an der Studie teilgenommen haben, Abitur. Rund 39 Prozent besuchen
oder besuchten private Hochschulen, etwa 45 Prozent haben bereits
umfangreiche Erfahrung im Ausland gesammelt. "Bei der Ausbildung wird
sehr viel mehr Wert als früher auf eine internationale Ausrichtung
gelegt. Potenzielle Nachfolger in Familienunternehmen müssen global
handeln können", sagt Stefan Heidbreder, Geschäftsführer der Stiftung
Familienunternehmen.
Die Studie "Deutschlands nächste Unternehmer-Generation" Die 235
Unternehmerkinder im Alter zwischen 16 und 35 Jahren wurden zwischen
März bis Juli 2012 zu mehr als 150 Punkten befragt. Über 60 Prozent
der Befragten vertreten Unter¬nehmen, die seit drei oder mehr
Generationen in Familienhand sind. Knapp die Hälfte der Firmen setzt
bis zu zehn Millionen Euro um, ein Fünftel mehr als 100 Millionen. 53
Prozent beschäftigen mindestens 250 Mitarbeiter, 19 Prozent mehr als
1.000 Mitarbeiter. Die kompletten Ergebnisse der Studie stehen auf
den Webseiten der drei Kooperationspartner als Download zur
Verfügung:
www.impulse.de / www.zu.de / www.familienunternehmen.de
Pressekontakt:
Joachim Haack, Sprecher G+J Wirtschaftsmedien
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