Zahlreiche Betroffene der Loveparade-Katastrophe von vor zwei Jahren zeigen sich enttäuscht über Duisburgs neuen Oberbürgermeister Sören Link.
(firmenpresse) - Link hatte sich öffentlich wie auch im kleinen Kreis für den Dialog direkt mit den Betroffenen bekannt, verbunden mit dem Ziel, diese in die Entscheidungen zur Gestaltung der Gedenkstätte einzusetzen. Davon sei mittlerweile kaum noch etwas zu spüren, so Jörn Teich als einer von vielen Betroffenen. „Bei zwei Themen hatte uns OB Link konkret zugesagt, dass die Stadt Duisburg sich an unseren Vorschlägen orientieren wird. Zum einen bei der Gestaltung der Gedenkstätte, zum anderen bei der Benennung des städtischen Loveparade-Beauftragten.“ In Anwesenheit mehrerer wurde die Aussage getätigt, dass diese Entscheidungen nicht durch die Stadt getroffen werden könnten, sondern die entsprechenden Namen und Impulse durch die Betroffenen benannt bzw. gegeben werden müssten. Beim Loveparade-Beauftragten geht die Stadt jetzt jedoch andere Wege, berichtet Jörn Teich. „Wir hatten einen Kandidaten benannt, der aber, wie wir inzwischen erfahren haben, seitens der Stadt nicht in Frage kommt, obwohl mit ihm nicht einmal Gespräche geführt wurden.“ Es könne nicht sein, dass Vorschläge erst gewünscht, dann aber undiskutiert abgelehnt würden.
Bei der Größe und Gestaltung der Gedenkstätte ist der Sachstand ebenfalls kompliziert bis undurchsichtig. Wurde der Öffentlichkeit exakt zum zweiten Jahrestag der Katastrophe mitgeteilt, dass die Gedenkstätte im Rahmen des durch den Duisburger Stadtrat beschlossenen Bebauungsplans eine Mindestbreite von dreizehn Metern aufweisen wird, so sieht es aktuell nach sechs bis maximal acht Metern aus. Zumindest im besonders wichtigen unteren Teil.
Eine absolut unverständliche und inakzeptable Veränderung der vorher publikumswirksam veröffentlichten Größenverhältnisse. Das lässt den Rückschluss zu, dass es wichtiger war, dem neuen Oberbürgermeister einen guten Start in seinem Amt zu ermöglichen, anstatt sich nachhaltig für die Interessen der Betroffenen einzusetzen. Seitens der Bürgerinitiative hatten wir große Hoffnung, dass Sören Link sich - wie vollmundig versprochen - dieser Angelegenheit wirklich ernsthaft annimmt und die Interessen der Betroffenen gegenüber dem Investor vertritt.
Nur drei Monate später wird Betroffenen die Einsicht in den aktuellen Bebauungsplan verweigert. Wir sind daher davon überzeugt, dass die für den 6. Oktober angesetzte Gesprächsrunde zwischen Oberbürgermeister und Planungsdezernenten Thum mit den Betroffenen über die Gestaltung der Gedenkfläche ein reines Alibi ist. „Innerhalb eines Treffens mit fünf Stunden Länge soll alles durchgesprochen werden. Wie soll das funktionieren?“ beklagt sich Teich. Ihn beschleiche viel eher das Gefühl, die Stadtoberen behandeln das Thema nach wie vor stiefmütterlich. „Von dem uns versprochenen Neuanfang in der Beziehung zwischen Stadt und Betroffenen ist leider nicht mehr viel übrig geblieben. So wichtig die öffentliche Entschuldigung durch Sören auch war, so sehr müssen jetzt die anschließenden Versprechen nun auch eingehalten werden. Sonst können wir Betroffenen niemals unseren inneren Frieden wiederfinden“ fasst er die Stimmungslage nachvollziehbar zusammen.
Seit dem September 2010 kümmern sich Teilnehmer dieser Initiative aus eigenem Antrieb um die provisorische Gedenkstätte am Unglücksort der Loveparade 2010. Nach und nach ist eine kleine Gedenkstätte entstanden, die freiwillige MitstreiterInnen bei Wind und Wetter pflegen. Täglich ist man vor Ort, erneuert die Kerzen in den Laternen, pflegt die niedergelegten Blumen und säubert den Ort.
BI Gegen das Vergessen Lopa 2010
Dirk Schales
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V. i. S. d. P.:
BI Gegen das Vergessen LoPa 2010
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