(ots) - Einer der letzten Naturflüsse Europas soll als
"erheblich verändertes Gewässer" abqualifiziert werden. So zumindest
deklarieren Landesvertreter Kroatiens, Bosnien-Herzegowinas,
Sloweniens und Serbiens die Save im derzeitigen Entwurf des
Managementplans für den Fluss. "Bleibt es bei dieser Einstufung, wäre
das gerade hinsichtlich des bevorstehenden EU-Beitritts von Kroatien
ein fataler Wegweiser in die falsche Richtung", sagt Gabriel
Schwaderer, Geschäftsführer der Naturschutzstiftung EuroNatur. "Der
ökologische Wert der Save ist unter Fachleuten unumstritten. Umso
unverständlicher ist der derzeit diskutierte Vorschlag, die Save als
'erheblich verändertes Gewässer' zu klassifizieren. Vermutlich steht
dahinter die Idee, dass sich dann naturzerstörerische
Wasserbauprojekte leichter durchsetzen lassen. Ein solches Vorgehen
führt die Europäische Wasserrahmen-Richtlinie als wirksames
Instrument für den Gewässerschutz völlig ad absurdum", so Schwaderer.
Wird die Klassifizierung der Save als "erheblich verändertes
Gewässer" in der Endversion des Managementplans so beibehalten,
erhöht dies die Gefahren für eine der letzten natürlichen
Flusslandschaften Europas.
In Kürze wird die aus Vertretern der Ministerien und Behörden
sämtlicher Anrainerstaaten bestehende und von der Europäischen Union
geförderte Internationale Save-Kommission das Dokument verabschieden.
Damit fällt eine gewichtige Entscheidung über das Schicksal des
Naturparadieses, denn schon jetzt schwebt ein Damoklesschwert über
der Save: Aktuell wird das noch aus jugoslawischen Zeiten stammende
Vorhaben mit neuer Intensität verfolgt, die Save mit dem Donauhafen
von Vukovar durch einen Donau-Save-Kanal zu verbinden. Dieser 110
Meter breite Kanal würde den Ausbau der Save für die Schifffahrt
zwischen Belgrad und Sisak forcieren und die natürliche Dynamik der
Flusslandschaft massiv stören. EuroNatur kritisiert die
Umweltverträglichkeitsprüfung für diese Wasserbauprojekte und hält
ihre Qualität für nicht ausreichend.
Ungeachtet dessen findet der Erhalt der Save als europäisches
Naturerbe in der Internationalen Save-Kommission bislang keinerlei
Beachtung. "An der Save lassen sich heute noch Auwälder erleben, wie
sie vor 100 Jahren in Deutschland an Rhein oder Donau zu finden
waren. Es wird höchste Zeit, dass die Save-Kommission ihrer
Verpflichtung nachkommt. Sie muss dringend für einen Managementplan
sorgen, der den Schutz der herausragenden Naturwerte der Save und
angrenzender Lebensräume an oberste Stelle stellt. Die Save braucht
ein durchdachtes Schutz- und Renaturierungskonzept und keine weitere
Zerstörung", sagt Gabriel Schwaderer.
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