(ots) - Der Nato-Bündnisfall liegt nicht vor. Hier kann
man schon mal Entwarnung geben, der Flächenbrand in Nahost findet
nicht statt. Kann man also weiterzappen? So einfach ist es auch
nicht. Der Krieg in Syrien tobt weiter und die Frage ist erlaubt, ob
der Flächenbrand nur verschoben ist. Sicher ist: Das Regime in
Damaskus hat kein Interesse an einer Ausweitung des Krieges über die
Grenzen des Landes hinaus. Gerade jetzt nicht, da es die Rebellen in
die Defensive drängt und den heißen Bürgerkrieg zum Schwelbrand
herabstufen kann. Ebenso sicher ist: Die Rebellen haben ihrerseits
schon ein Interesse an einer Ausweitung des Krieges. Das würde das
Assad-Regime schwächen und die Lage zugunsten der Rebellen drehen.
Ihnen aber deshalb den Angriff auf den türkischen Grenzort
unterzuschieben, ist auch etwas verfrüht. Das kann zwar durchaus
zutreffen, aber wahrscheinlicher ist, da es sich um schwere
Artillerie handelt, dass eine der vielen schlecht ausgebildeten
syrischen Einheiten nicht wusste, wie man mit so schweren Kanonen
zielt. Die rasche Erklärung aus Damaskus an die Uno, der Vorfall
werde sich nicht wiederholen, zeigt jedenfalls, dass das Regime das
Feuer an der Grenze löschen will. Es gibt auch einen Gewinner der
Kanonade: Ankara. Das türkische Parlament hat der Regierung einen
Freibrief zum Einmarsch gegeben. Den könnte Premier Erdogan nutzen,
um in einem Rachefeldzug gegen die kurdischen PKK-Kämpfer bis ins
syrische Hinterland vorzugehen.
Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Stephan Richter
Telefon: 0461 808-1060
redaktion(at)shz.de