(ots) - Das weltweite Interesse für den Fall "Vatileaks"
um die Veröffentlichung geheimer Dokumente der Kurie ist Gabriele
nicht entgangen, im Gegenteil. Im Apostolischen Palast wird
befürchtet, er könnte nun mit seinem Wissen und Halbwissen hausieren
gehen und weiter die Öffentlichkeit suchen, in Talkshows oder einem
Buch. Um das zu verhindern, behält sich der Vatikan einen weiteren
Prozess gegen Gabriele vor, wegen Geheimnisverrats. Auch die
Ermittlungen der vom Papst eingesetzten Kardinalskommission sind noch
nicht abgeschlossen. Die Hoffnung vieler Kurialer, dass "Vatileaks"
mit dem Prozess beendet ist, wird sich nicht erfüllen. Zu viele
Fragen, etwa nach den Anstiftern Gabrieles, bleiben offen. Es ist
nicht vorstellbar, dass der Kammerdiener ganz allein gehandelt hat.
Die Kurienspatzen pfeifen den Unmut über die Verhältnisse im
Apostolischen Palast seit Jahren von den Dächern. Ein in Machtfragen
schwacher Papst würde schlecht beraten, lautet der häufigste Vorwurf.
Einen deutlichen Hinweis hat das Verfahren in dieser Hinsicht
ergeben. Nicht nur das Bild eines treulosen und von
Verschwörungstheorien fehl geleiteten Kammerdieners bleibt haften.
Sondern auch der Eindruck eines Papstes, der sich auf seine engsten
Mitarbeiter nicht verlassen kann. So hatte es Gabriele im Prozess
behauptet. Diese Aussage deckt sich mit internen Klagen über die
Führungsriege um BenediktXVI. Der Vorwurf richtet sich gegen
Privatsekretär Georg Gänswein und Kardinalstaatssekretär Tarcisio
Bertone. Sie sind die intern umstrittenen Figuren, sie sollten mit
der Veröffentlichung beschädigt werden.
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