(ots) - Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) hat die Auszeichnung der Europäischen Union mit dem
Friedensnobelpreis gewürdigt. "Diese Auszeichnung drückt eine große
Anerkennung für das Friedensprojekt Europa aus", sagte der
stellvertretende Vorsitzende des Rates der EKD, Landesbischof Jochen
Bohl, am Freitag in Hannover. "Sie bietet einen Anlass, im
gegenwärtigen Krisenmanagement einen Moment innezuhalten und als
Bürgerin und Bürger Stolz zu empfinden, Teil dieser ausgezeichneten
Gemeinschaft zu sein. Glück- und Segenwünsche zur Verleihung dieses
renommierten Preises an den Präsidenten der Europäischen Kommission,
den Präsidenten des Europäischen Rates und den Präsidenten des
Europäischen Parlaments."
Die Auszeichnung lenke den Blick auf die Tatsache, dass die EU
nicht nur eine Wirtschaftseinheit ist, sagte Bohl weiter. "Europa ist
ein Versprechen, das weit über die Bewahrung wirtschaftlichen
Wohlstands hinausreicht. Europa steht für ein Leben in Frieden und
Freiheit, für offene Grenzen, für Menschenrechte, Chancengleichheit
und soziale Verantwortung." Angesichts der Schulden- und Finanzkrise
gerate häufig in den Hintergrund, dass die EU seit über einem halben
Jahrhundert Garant für Frieden und Verständigung zwischen den Völkern
sei. In Europa seien in den vergangenen Jahrzehnten in vielfältiger
Weise und unterstützt durch die Kirchen Brücken zwischen Menschen
unterschiedlicher Nationalität gebaut und Gräben zwischen den Völkern
überwunden worden. Diese beispielhafte Geschichte der Versöhnung habe
eine Auszeichnung verdient und sollte den politisch Verantwortlichen
Mut machen, diesen Weg der Vergebung und Versöhnung fortzuführen.
Die EKD setzt sich gemeinsam mit anderen Kirchen in Europa für die
zukünftige Gestaltung eines freien, demokratischen und sozialen
Europas ein. Der Rat beschloss auf seiner heutigen Sitzung in
Hannover, einen ökumenischen Diskussionsprozess zur Stärkung des
europäischen Zusammenhalts mit den Partnerkirchen in Europa zu
beginnen. Ein Thesenpapier dazu soll in der kommenden Woche
veröffentlicht werden.
Hannover, 12. Oktober 2012
Pressestelle der EKD
Silke Römhild
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