(ots) - Die Zuschussrente ist nach Expertenmeinung nicht
das geeignete Mittel, um einer möglichen Altersarmut zu begegnen. Zu
diesem Ergebnis kommt eine Befragung von Wirtschaftswissenschaftlern,
die von der IW Consult, einer Tochtergesellschaft des Instituts der
deutschen Wirtschaft Köln (IW), im Auftrag der Initiative Neue
Soziale Marktwirtschaft (INSM) und der WirtschaftsWoche (WiWo)
durchgeführt wurde.
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen hat vor Kurzem die
Zuschussrente in die politische Debatte eingebracht. Von den 78
Ökonomen, die an der Umfrage teilgenommen haben, bewertet eine
Mehrheit von 52 Wirtschaftswissenschaftlern die Zuschussrente als
nicht adäquaten Lösungsansatz. "Die Rentenversicherung ist der
falsche Ort, um Verteilungsfragen zu klären", so INSM-Geschäftsführer
Hubertus Pellengahr, "Die Zuschussrente torpediert die Akzeptanz der
gesetzlichen Rentenversicherung und bürdet der jungen Generation
weitere Lasten auf."
Prof. Dr. Andreas Freytag, Universität Jena, der an der Umfrage
teilgenommen hat, stellt fest: "Die Zuschussrente kann die Fehler in
der Bildungs-, Integrations- und Arbeitsmarktpolitik nicht
korrigieren, die in erster Linie zur Altersarmut beitragen. Die
Zuschussrente dient der Ministerin lediglich als Vehikel für
politische Aufmerksamkeit."
Sollte sich die Politik dennoch für den Weg der Umverteilung
entscheiden, dann müsste nach Meinung der Experten eine Erhöhung der
Lohnnebenkosten verhindert werden. Von den Befragten sprechen sich in
diesem Fall 57 Experten für eine steuerfinanzierte Aufstockung aus.
Dagegen vertreten nur 14 Ökonomen die Ansicht, dass die Aufstockung
von niedrigen Renten durch Beiträge aus der Rentenversicherung
finanziert werden sollte.
Zentrales Element der Zuschussrente ist die Aufweichung des
Äquivalenzprinzips und bedeutet, dass ein Euro Beitrag eines
Geringverdieners zu höheren Rentenzahlungen führen würde, als ein
Euro Beitrag eines Durchschnittsverdieners. Der Rentenexperte Prof.
Dr. Bernd Raffelhüschen, Universität Freiburg, sagt zu dem Konzept
der Zuschussrente: "Ein Bruch mit den Regeln von Alterssicherung und
Grundsicherung!"
Grundsätzlich ist unter den befragten Ökonomen umstritten, ob das
Armutsrisiko im Alter in Zukunft steigen wird. Während 48 Experten
ein höheres Armutsrisiko im Alter wahrnehmen, sehen 30 keine
zunehmende Bedrohung durch Altersarmut.
Ebenso geteilt ist die Beurteilung der bestehenden Instrumente,
zur Einkommenssicherung im Alter, zum Beispiel die staatliche
Förderung betrieblicher und teilweise privater Vorsorge. Von 45
Befragten werden diese als nicht ausreichend angesehen. Gegenteiliger
Meinung sind 32.
Die gesamte Umfrage inklusive Grafiken finden Sie unter
www.deutschland-check.de
Pressekontakt:
Florian von Hennet, Tel. 030-27877-174, hennet(at)insm.de
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein überparteiliches
Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wirbt für die
Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und gibt
Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche Politik. Die INSM wird
von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie
finanziert.