Hamburg, 02.03.2009 – Der Bundesvorstand des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte hat auf seiner Frühjahrssitzung beschlossen, das Wahljahr 2009 zum Protest- und Kampfjahr für die Hals-Nasen-Ohren-Ärztinnen und -Ärzte in Deutschland zu machen.
(firmenpresse) - Mit hohem Einsatz werden die HNO-Ärztinnen und HNO-Ärzte in Deutschland für den Erhalt der wohnortnahen fachärztlichen Versorgung und für die Existenz ihrer Praxen kämpfen. Die von Politik und Krankenkassen seit Jahren unterfinanzierte ambulante medizinische Versorgung der Bevölkerung führt jetzt in vielen Bundesländern zu einer erschreckenden Verschlechterung der medizinischen Versorgung. „Wir HNO-Ärzte stellen uns hier vor unsere Patienten, deren medizinische Versorgung von der Politik willentlich und wissentlich ständig verschlechtert wird. Seit einigen Tagen liegt in allen Praxen die neue in Euro und Cent ausgeworfene, von der Ministerin hoch gelobte, Kassengebührenordnung für Ärzte vor. Doch anstatt uns freuen zu können, endlich nicht mehr in variablen Punkten bezahlt zu werden, sondern in Euros, lesen wir entsetzt, wie schlecht die Preise für unsere hochwertigen Leistungen von den Kassen in Zukunft bezahlt werden.“ Dies erklärt Herr Dr. Dirk Heinrich, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte.
„Personal- und technikintensive Leistungen sind wirtschaftlich so nicht zu erbringen. Eine Nasenbeinaufrichtung nach Sturz wird mit 12,33 € bezahlt. Allein Arzthelferin, Raum und Materialkosten machen schon 13,00 Euro aus. Für uns HNO-Ärzte hat also die Krankenkasse nichts mehr übrig. Das ist skandalös. Noch schlimmer wird es beim notwendigen Einsatz von teuren Geräten. Nehmen wir eine Hörprüfung, da muss allein schon der Betrieb mit 2,50 € pro Hörtest subventioniert werden. Auch hier kommt eine Arztleistung nicht mehr vor. So kann das nicht bleiben, wenn weiter hochwertige und qualitätsorientierte Medizin von uns erbracht werden soll. Es ist Zeit, über Preise zu reden. Die Entfernung eines Hauttumors beim Hund kostet 100,- €, beim Kassenpatient 20,- €, das stimmt doch hinten und vorne nicht. Eine Taxifahrt von 6 km kostet in Hamburg 12,14 €, ein Herrenhaarschnitt bei Halbglatze 15,00, eine Nasenbeinaufrichtung 12,33 €. Alles dauert 20 Minuten, nur der Taxifahrer hat eine Ausbildung von 6 Wochen, der Friseur von 3 Jahren und der HNO-Arzt von 11 Jahren. Der Taxifahrer braucht ein Auto von 30.000 €, der Friseur ein Geschäft von 50.000 Investitionssumme und der HNO-Arzt hat mindestens 250.000 € investiert. Wenn Politik und Kassen wollen, dass weiter in Praxen investiert wird und die Qualität hoch gehalten wird, müssen auch die dafür notwendigen Preise gezahlt werden. Aus diesen Gründen werden die HNO-Ärztinnen und HNO-Ärzte in diesem Jahr massiv protestieren. Warnstreiks, Praxisschließungen und Protestaktionen werden folgen und das Wartezimmer wird ganz gezielt zur Aufklärung über die katastrophale Gesundheitspolitik der schwarz/roten Regierung genutzt werden.“
Die neue Euro-Gebührenordnung (EBM) stellt einen Teil der Honorarreform 2009 dar. Er wurde ursprünglich auf Punktebasis berechnet und jeder Punkt sollte bei seiner Entstehung im Jahre 1999 5,11 Cent wert sein. Dies hätte zur Folge gehabt, dass eine Durchschnittskassenpraxis finanzierbar gewesen wäre und der Arzt ein Einkommen erzielt hätte, das dem eines Klinikarztes vergleichbar gewesen wäre. Unter der Berücksichtigung von Preissteigerungen und Lohnsteigerungen müsste rein rechnerisch der Punktwert jetzt 6,8 Cent betragen, um ein vergleichbares Ergebnis zu erreichen. Tatsächlich wurde der Punktwert jetzt vom Gesetzgeber in der Honorarreform auf 3,5 Cent festgelegt. Dies entspricht nur noch knapp dem reinen Kostensatz im EBM. Bei personal- und/oder technikintensiven Leistungen aber sogar das nicht mehr. Hier müssen die Praxisinhaber Leistungen subventionieren.
Der Berufsverband der HNO-Ärzte hält diesen Zustand für unerträglich. Hier werden sozial engagierte und unternehmerisch tätige Menschen von Kassen- und Staatsseite ausgebeutet.
Der Berufsverband der HNO-Ärzte vertritt die Interessen von 90 % aller niedergelassenen HNO-Ärztinnen und HNO-Ärzten sowie vielen in der Klinik tätigen HNO-Ärzten. Er besteht seit über 50 Jahren und tritt für die Verbesserung der HNO-Heilkunde in Klinik und Praxis ein. So hat er sich z. B. intensiv für das Neugeborenen-Hörscreening oder für die Lärmbegrenzung in Betrieben eingesetzt.“
Dr. med. Dirk Heinrich
Präsident
Deutscher Berufsverband der
Hals-Nasen-Ohrenärzte
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