• Revolutionäre Methode stoppt lästiges Ohrgeräusch
• Implantat stimuliert Hörbahn im Ohr durch elektrischen Impuls
• 2000 HNO-Experten diskutieren in der HanseMesse Rostock
(firmenpresse) - Rostock – Jeder fünfte Bundesbürger leidet heute an einem chronischen Tinnitus, einem ständigen Klingelton im Ohr, der sich nicht abstellen lässt. Fast 40 Prozent der Bundesbürger erkranken mindestens einmal im Leben an dem nervtötenden Ohrgeräusch. Neue Hoffnung für viele bringt jetzt der Einsatz eines Cochlea Implantats für Tinnitus-Patienten, die auf einem Ohr taub sind.
„Für diese Patienten ist die neue Methode eine Revolution“, erklärt der Direktor des HNO-Klinikums in Freiburg, Prof. Dr. med. Roland Laszig, einer der international führenden HNO-Experten.
Tinnitus bei einseitiger Ertaubung ist auch eines der Themen bei der 80. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie vom 20. bis 24. Mai in der HanseMesse in Rostock. Die Veranstaltung, zu der rund 2.000 Teilnehmer erwartet werden, steht unter dem Motto „Technik für Lebensqualität – Biomaterialien und Implantate in der HNO-Heilkunde“. Gleichzeitig findet der 8. Jahrestag der Deutschen HNO-Akademie sowie der 9. HNO-Pflegetag statt.
„Der normale Tinnitus-Patient hört die Ohrgeräusche zumeist nur abends, wenn es ruhig wird und die Alltagsgeräusche wegfallen“, sagt Prof. Dr. med. Roland Laszig.
„Die einseitig tauben Patienten hingegen macht das Geräusch fast wahnsinnig! In ihrem Fall kann der Tinnitus ja nicht überdeckt werden, das heißt, sie hören das Ohrgeräusch wirklich ständig. Der Tinnitus beherrscht sie.“
Nicht jeder einseitig Taube leidet gleichzeitig an einem Tinnitus. Das Cochlea Implantat kommt in Deutschland in der Regel bei der Therapie von beidseitiger Taubheit oder an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit zum Einsatz. Es wird auch bei taub geborenen oder ertaubten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen angewendet. Bundesweit gibt es inzwischen 20.000 Implantatträger. Die einpflanzbare Hörhilfe besteht aus einem Elektronikteil, das die Signale verarbeitet und einem Magneten, der die Sendespule hält. Das Mikrofon sitzt außerhalb des Körpers am Ohr. Bei Tinnitus-Patienten, die auf einem Ohr taub sind, stoppt das Implantat nun das Ohrgeräusch langfristig. „Wir haben hervorragende Ergebnisse mit der neuen und revolutionären Methode erzielt“, betont der HNO-Experte. „Die Patienten können nach der Implantation hören und der Tinnitus ist auch weg.“ Das Implantat, das als Hoffnungsträger für die einseitig tauben Tinnitus-Patienten gilt, wird noch nicht flächendeckend eingesetzt. Eine der Ursachen für das Klingeln im Ohr ist eine Fehlschaltung der elektrischen Ströme im Gehirn, vermuten die Wissenschaftler. Das Implantat stimuliert die Hörbahn im Ohr durch einen elektrischen Impuls, der Gleichstrom stoppt den Tinnitus.
„Wir wissen nicht, ob der Tinnitus mit dem Implantat unterdrückt oder überhört wird. Das lässt sich nicht feststellen“, so der Experte. Die Kosten für die Implantation werden noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Tinnitus-Patienten mit funktionierendem Gehör profitieren aber nicht von der neuen Therapieform. „Das Risiko ist zu hoch, dass man das Gehör zerstören würde“, so Prof. Laszig. Für diese Patienten können Entspannungs- oder Musiktherapien und Hypnose die erhofften Erfolge erzielen. Ursachen für den Tinnitus können Tumore am Hörnerv sein, eine Innenohrschädigung durch ständigen Lärm oder Medikamente.
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Die 80. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-und Halschirurgie und der 8. Jahrestag der Deutschen Akademie für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie e. V. sowie der 9. HNO-Pflegetag finden vom 20. bis 24. Mai 2009 in der HanseMesse Rostock statt. Mit 745 Einzelvorträgen und 60 Kursen bzw. Seminaren ist es einer der großen Bildungs-Kongresse für Mediziner in Deutschland. Der Kongress, zu dem rund 2.000 Teilnehmer erwartet werden, steht unter dem Motto „Technik für Lebensqualität – Biomaterialien und Implantate in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde“.
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