(ots) - Die Clean Clothes Campaign (CCC) fordert vom
deutschen Discounter KIK eine angemessene Entschädigung der Opfer des
Brandes in der Textilfabrik Ali Enterprises und deren Familien in
Pakistan. Die von KIK versprochenen Soforthilfezahlungen sind
dringend erforderlich und werden begrüßt, doch der zugesagte Betrag
deckt weniger als 4% der benötigten Summe.
Jüngsten Medienberichten zufolge, will KIK den Opfern und
Hinterbliebenen der Brandkatastrophe, bei der am 11. September in der
Fabrik des Jeans-Herstellers Ali Enterprises in Karachi mindestens
318 ArbeiterInnen umkamen, eine Soforthilfe in Höhe von 500.000
US-Dollar zur Verfügung stellen.
Lars Stubbe von der Kampagne für Saubere Kleidung meint zum
KIK-Angebot: "Die CCC begrüßt, dass KIK als Hauptkäufer von Ali
Enterprises und einer der führenden Textil-Discounter Europas einen
Monat nach dem Feuer endlich in Teilen seiner Verantwortung in der
unmittelbaren Nothilfe nachkommt. Dieses erste Angebot muss jedoch
als Teil eines erheblich höheren Entschädigungsbetrags angesehen
werden. Die CCC fordert KIK auf, mit lokalen Gewerkschaften und
Arbeitsrechtsgruppen zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die
Entschädigung vollumfänglich abgedeckt wird und dass
Brandschutzmaßnahmen umgesetzt werden."
Die CCC geht davon aus, dass das vorliegende Angebot von KIK in
Höhe von insgesamt 1 Mio. US-Dollar (500.000 US-$ für Soforthilfe und
500.000 US$ für längerfristige Maßnahmen wie KIK per E-Mail
bestätigte) viel zu niedrig ist. Nach zurückhaltenden Berechnungen,
die auf internationalen Richtlinien und anerkannten Verfahrensweisen
basieren, werden für eine faire und angemessene Entschädigung, zur
Deckung der entstandenen Schäden sowie der Einkommensverluste der
Familien aller verstorbenen ArbeiterInnen mindestens 20 Mio. Euro
benötigt. Zusätzlich müssen auch die medizinischen Kosten und die
Entschädigung für die Verletzten gedeckt werden.
Die CCC begrüßt, dass KIK für die Verteilung der Soforthilfegelder
glaubwürdige, lokale Organisationen zu Rate gezogen hat und vertraut
darauf, dass die Zahlungen transparent und möglichst rasch an die
Notleidenden ausgeführt werden. Allerdings steht eine Einigung
zwischen KIK und den beteiligten lokalen Gewerkschaften und
Organisationen, einschließlich der bereits konsultierten
Organisationen, über den von KIK geschuldeten Gesamtbetrag und die
Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen immer noch aus.
"Soforthilfezahlungen, insbesondere an diejenigen Familien deren
Angehörige bislang noch nicht identifiziert wurden und die bisher
noch gar keine Entschädigung erhalten haben, werden dringend benötigt
und begrüßt", sagt Ineke Zeldendrust vom internationalen Sekretariat
der CCC. "Diese Soforthilfezahlungen können später vom geschuldeten
Gesamtbetrag abgezogen werden." Gegenwärtig scheint es allerdings so,
als beabsichtige KIK, sich für den schrecklichen Verlust von 318
ArbeiterInnen, die für den Discounter Jeans produzierten, mit einem
unzureichenden Angebot freizukaufen. KIK kann ohne Weiteres mehr
zahlen: 1 Mio. US Dollar entsprechen weniger als 0,05% des
KIK-Jahresumsatzes von 2011.
KIK hat öffentlich wiederholt betont, dass die Brandursache
untersucht werden muss. Selbst hat das Unternehmen bisher jedoch
wenig dazu beigetragen, öffentlich seine Rolle zu klären oder sich
für eine umfassende, öffentliche Untersuchung einzusetzen. Die CCC
fordert KIK daher nochmals zu erhöhter Transparenz auf, indem es die
Geschichte und das Wesen der Geschäftsbeziehung zu Ali Enterprises
vollständig offenlegt, alle von UL Responsible Sourcing
(KIK-Auftragnehmer) angefertigten Prüfberichte veröffentlicht und die
Namen aller anderen Kunden, die bei Ali Enterprises Kleidung haben
produzieren lassen, angibt.
Pressekontakt:
Lars Stubbe, Eilaktionskoordinator der Kampagne für Saubere Kleidung
bei INKOTA, Tel.: +49 (0)30-42 08 202-52,
Mobil: 0176-630 104 28, E-Mail: stubbe(at)inkota.de
Ineke Zeldenrust, Internationales Sekretariat der Clean Clothes
Campaign, Tel.: +31-20-412-27-85