(ots) - Der Enthüller der Luxusreisen,
"Welt"-Investigativchef Jörg Eigendorf, erklärte unterdessen, er
selbst sehe durchaus einen Spielraum für Journalistenreisen, die
nicht die Medienhäuser bezahlen, sondern die Einladenden.
Nach den Berichten über Journalistenreisen mit Luxuscharakter
zieht die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" neue Standards in ihrer
Berichterstattung ein. "Künftig werden wir zu Reisen, zu denen wir
eingeladen wurden, Transparenz schaffen", sagte Carsten Knop, der die
Unternehmensberichterstattung der FAZ leitet, dem "medium magazin"
(Ausgabe 12/2012, ET: 3.12.) . Nach der Enthüllung der "Welt", die
von Reisen von Journalisten auf Firmenkosten in der First Class der
Lufthansa und in Fünfsternehotels berichtete, sagte FAZ-Mann Knop zur
neuen Transparenz: "Das ist nichts Vorübergehendes, sondern ein neuer
Standard. So bleibt das jetzt."
Knop sagte, damit würden auch die Motive der Unternehmen
transparent, Journalisten einzuladen. Außerdem platziere die FAZ auf
den Technikseiten von FAZ und "Sonntagszeitung" nun eine pauschale
Notiz. Ein Redaktionshinweis klärt dort seit Mitte November darüber
auf, dass "ein Teil der in Technik und Motor besprochenen Produkte
der Redaktion von den Unternehmen zu Testzwecken zur Verfügung
gestellt oder auf Reisen, zu denen Journalisten eingeladen,
präsentiert wurden".
Der Enthüller der Luxusreisen, "Welt"-Investigativchef Jörg
Eigendorf, erklärte unterdessen, er selbst sehe durchaus einen
Spielraum für Journalistenreisen, die nicht die Medienhäuser
bezahlen, sondern die Einladenden. "Wenn ein Unternehmen Journalisten
eine wichtige Produktionsstätte zehn Flugstunden entfernt zeigen
will, dann meinetwegen", sagte Eigendorf, der Mitglied der
Chefredaktion ist. "Aber es sollte nicht erste Klasse sein und auch
nicht die Singita Lebombo Loge am Kruger National Park."
Anders als die FAZ hat die "Süddeutsche Zeitung" bislang keine
Stellungnahme zu ihren journalistischen Regeln für Pressereisen
abgegeben. Die Leitung des Wirtschaftsressorts beantwortete keine der
mehrfachen Nachfragen zum Thema. Freie Journalisten beklagten im
Gespräch mit "medium magazin" wiederum, dass viele Redaktionen Reisen
nicht bezahlten - den öffentlich-rechtlichen Rundfunk eingeschlossen.
Das aktuelle "medium magazin" berichtet im Beitrag
"Luxusrecherchen im Wirtschaftsressort" über die Käuflichkeit von
Redaktionen: Unternehmen zahlten teure Reisen für FAZ und SZ, die
"Welt" deckte auf. Einige Redaktionen denken jetzt um.
Daniel Bouhs
Pressekontakt:
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