Internationaler Tag des Ehrenamts: Ambulante Kinderhospizdienste und Familien wünschen sich mehr Jüngere in der Kinder-Jugendhospizarbeit
(firmenpresse) - Olpe – Jüngere Ehrenamtliche werden in der Kinder- und Jugendhospizarbeit dringend gebraucht. Darauf weist der Deutsche Kinderhospizverein e.V. zum „Internationalen Tag des Ehrenamts“ (5. Oktober) hin. „Lebensverkürzend erkrankte Jugendliche wollen häufig auch gerne von jüngeren Ehrenamtlichen begleitet werden“, erläutert Martin Gierse, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhospizvereins. Zwar gebe es inzwischen immer mehr junge Erwachsene, die sich in diesem Bereich engagieren. „Es könnten aber gerne noch mehr sein, vor allem junge Männer fehlen,“ so Gierse. Denn viele Familien wünschten sich für ihre erkrankten Kinder und Jugendlichen Unterstützung.
Eine der jungen Ehrenamtlichen ist Birte Braun (21) aus Kamen. Sie engagiert sich seit fast vier Jahren als Begleiterin im Ambulanten Kinderhospizdienst Kreis Unna. Die Studentin besucht einmal pro Woche die lebensverkürzend erkrankte Amira aus Unna. Sie leidet seit ihrer Geburt an einem Gendefekt und kann weder laufen noch sprechen. „Amira freut sich jedes Mal, wenn ich zu ihr komme“, sagt Birte Braun. „Sie lächelt, wenn ich sie hochhebe, sie auf den Arm nehme oder mit ihr kuschele. Das ist ein sehr schönes Gefühl.“ Der Besuch bei Amira und ihrer Familie helfe ihr persönlich auch dabei, vom Alltagsstress zu entspannen und ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Die Mutter habe währenddessen dann Zeit, um in Ruhe einzukaufen, in die Stadt zu fahren oder persönliche Dinge zu erledigen. Birte Braun: „Ich freue mich, wenn ich bei meinem Besuch in der Familie wieder eine schöne Zeit hatte. Ich erlebe eine ganz große Zufriedenheit und merke, dass meine Anwesenheit eine starke Unterstützung für sie ist – selbst wenn es nur drei Stunden in der Woche sind. Man nimmt persönlich sehr viel mit und bekommt auf jeden Fall mehr zurück, als man gibt. Das möchte ich nicht missen“, beschreibt sie ihre Erfahrungen. Sie könne den Einsatz als ambulante Kinderhospizbegleiterin daher sehr empfehlen. „Wenn man sich für diese Arbeit interessiert, sollte man es auf jeden Fall probieren. Man muss da einfach reinwachsen. Das ging mir am Anfang auch so.“
Für ihr Engagement erhielt sie eine Einladung von Bundespräsident Joachim Gauck zum Besuch im Schloss Bellevue in Berlin. Zuvor hatte sie in NRW einen Bürgerpreis für ehrenamtliches Engagement erhalten und war dafür von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Düsseldorf geehrt worden.
Die Ehrenamtlichen der Ambulanten Kinderhospizdienste begleiten die erkrankten Kinder und unterstützen, wo sie am meisten gebraucht werden. Ihre Aufgaben sind vielfältig: Sie sind an der Seite der erkrankten Kinder und ihrer Familien, gehen mit den Kindern spazieren, spielen mit den Geschwistern, haben ein offenes Ohr für ihre Sorgen und Nöte und sind auch wichtige Gesprächspartner für die Eltern, wenn es um das Thema Tod und Sterben und das Abschiednehmen vom eigenen Kind geht.
Der Deutsche Kinderhospizverein e.V. wurde im Februar 1990 von betroffenen Familien gegründet, um das Thema schwerstkranke und sterbende Kinder aus einem Tabubereich herauszuholen sowie bedürfnisorientierte Unterstützung und Begleitung für die Familien zu erreichen. Der bundesweit aktive Verein betreibt 20 ambulante Kinderhospizdienste, zwei davon in Kooperation mit anderen Trägern. Unter seinem Dach bietet die Deutsche Kinderhospizakademie jährlich mehr als 50 Seminar-, Begegnungs-, Tagungsangebote und Weiterbildungen für Familien, Begleiter und auch interessierte Lehrerinnen und Lehrer an.
Deutscher Kinderhospizverein e.V.
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