(ots) - (DBV) Der Situationsbericht 2012/13 ist mit
gesamtwirtschaftlichen Daten zur Bedeutung und Struktur der Land-,
Agrar- und Ernährungswirtschaft, zur Entwicklung der Agrarmärkte, zum
Agraraußenhandel und zur EU-Agrarpolitik ein umfassendes
Branchenkompendium. "Diese Fakten und Analysen unterstreichen, dass
unsere Landwirtschaft eine Zukunftsbranche ist", betonte der
Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, vor
der Hauptstadtpresse der Bundespressekonferenz. Die Landwirtschaft
habe sich in den vergangenen Jahren zur Schlüsselbranche entwickelt,
betonte der Bauernpräsident. Rund 4,6 Mio. Erwerbstätige in
Deutschland seien in der gesamten Produktionskette "Lebensmittel"
beschäftigt. Regionalität sei bei den heimischen Verbrauchern der
Trend, noch vor Biolebensmitteln. Lebensmittel "Made in Germany"
seien aber nicht nur im eigenen Land ein Renner. 2012 dürfte
voraussichtlich mit fast 64 Milliarden Euro ein neuer Rekord beim
Agrarexport erreicht werden, schätzte Rukwied. Fast 80 Prozent des
Agrarexports gingen zu den EU-Nachbarn. Doch wachse der
Drittlandsexport kräftig.
Aber Deutschland bleibe mit ca. 72 Mrd. Euro nach wie vor ein
großes Nettoimportland für Agrar- und Ernährungsgüter. Der
Selbstversorgungsgrad liege mit 83 Prozent fast genauso hoch wie vor
100 Jahren. Kaffee, Tee, Südfrüchte und Futtermittel bestimmten die
Importe. Die Verbraucher profitierten von den offenen Agrarmärkten
und den Leistungen der Bauern. Sie gäben heute nur noch jeden siebten
Euro für Nahrungs- und Genussmittel aus, vor 100 Jahren seien dies
noch 50 Prozent gewesen.
Rukwied wandte sich gegen den Eindruck, dass die
Nahrungsmittelpreise derzeit "explodieren" würden. Die Fakten
sprächen eine andere Sprache: Nach dem Hoch der Nahrungsmittelpreise
Ende 2007 und 2008 seien die Preise für Nahrungsmittel 2009 wieder
deutlich zurückgegangen. Sie bewegten sich seitdem etwas über der
allgemeinen Inflationsrate. Von 1 Euro Ausgaben für Lebensmittel
erhielten die Bauern zudem im Schnitt nur 26 Cent. Um den Betrieb
weiterentwickeln zu können, gelte es, bei steigenden Kosten und nicht
vermehrbarer Fläche die Effizienz im Stall und auf dem Acker zu
verbessern. Rukwied forderte anlässlich der Vorstellung des
Situationsberichtes erneut Bund und Länder auf, beim Flächenschutz
endlich Ernst zu machen. Täglich würden der landwirtschaftlichen
Produktion ca. 90 Hektar wertvoller landwirtschaftlicher Nutzfläche
verloren gehen. Dies sei fast dreimal so viel wie das
Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung. Deshalb seien die Kommunen
bei der anstehenden Novelle des Baugesetzbuchs stärker auf die
Innenentwicklung zu verpflichten, damit neue Baugebiete nicht weiter
auf der grünen Wiese ausgewiesen würden. Auch die neue
Kompensationsverordnung zum Bundesnaturschutzgesetz sei besser auf
die Schonung landwirtschaftlicher Flächen auszurichten, forderte
Rukwied.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
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