(ots) - Bonn/Luxemburg, 19. Dezember 2012 - Der
Luxemburgische Premierminister und Vorsitzende der Eurogruppe,
Jean-Claude Juncker, sieht die Zukunft der Europäischen Union trotz
der Finanzkrise positiv. In der PHOENIX-Sendung UNTER DEN LINDEN
persönlich stellte Juncker fest, dass die europäische Integration
durch die Unsicherheiten der Staatsfinanzen eher gestärkt wird.
"Europa findet immer nur durch Krise nach Krise zu mehr Integration."
Die Krise sei nicht in Europa "losgetreten" worden, sondern hätte
Europa "ereilt", bekräftigte Juncker. "Wir sind zum Epizentrum dieser
Krise geworden, ohne schlüssige Erklärung." Mehr Europa sei die
Antwort auf die Krise, so Juncker. "Am Ende dieser Herausforderung
wird ein stärker zusammengefügtes Europa stehen."
Ein Grundproblem beim Zusammenhalt der EU sei das Bewusstsein über
das gemeinsam Erreichte. "Wir sind nicht stolz auf unsere eigenen
Leistungen. Wir sagen in Europa nicht oft genug 'wir'. Wir sagen zu
oft 'ich'", beklagte Juncker.
Zu seiner Rolle als Eurogruppen-Chef bemerkte Juncker, er sei ein
Vermittler, auch zwischen Deutschland und Frankreich. "Ich bin kein
Motor europäischer Einigung. Ich versuche Motoren anderer so zu ölen,
dass beide zum Gleichtakt finden. Ich wäre verrückt, wenn ich sagen
würde, ohne mich geht nichts. Sonst wird alles ohne mich gehen."
Seine eigene Aufgabe hat er immer so definiert, für die einfachen
Menschen in Europa da zu sein und deren Belange zu vertreten. "Ich
bin zuständig für den Normalbürger und nicht zuständig für die, die
auf Kosten der Normalbürger Geld verdienen wollen."
Jean-Claude Juncker schloss zum jetzigen Zeitpunkt entschieden die
Übernahme weiterer europäischer Ämter aus. Dabei kämen auch die
Positionen des Kommissionspräsidenten oder des Ratspräsidenten nicht
in Frage. Er wolle sich auf sein Amt als Premierministers in
Luxemburg konzentrieren:"Ich bleibe gerne Premierminister in
Luxemburg."
Ausstrahlung: Sonntag, 23. Dezember 2012, 13.00 Uhr.
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