Modellstandorte präsentierten in Frankfurt Konzept der Kinder- und Familienzentren – Tagung „Familie imPuls der Zeit“ im Oktober
(firmenpresse) - Wald-Michelbach — Fragen zum praktischen Alltag und zur Machbarkeit standen beim zweiten Fachtag für Kinder- und Familienzentren (KiFaZ) Ende Februar im Mittelpunkt. Zwei Standorte zeigten, wie vielfältig Kinder- und Familienzentren arbeiten können: In Frankfurt-Fechenheim arbeiten eine Kindertagesstätte und die Familienbildung zusammen, in Frankenthal das Mehrgenerationenhaus mit der Kindertagesstätte. Eingeladen hatte das Odenwald-Institut der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie in Südhessen.
„Wie macht ihr das – trotz personeller und finanzieller Engpässe?“ Die Teilnehmenden hatten ganz konkrete Fragen zu Personal, Kosten und Raumbedarf an die Projektverantwortlichen. Die Antwort lautet: bereits in kleinen Schritten beginnen. „Das KiFaZ Fechenheim zeigt, dass es sich lohnt anzufangen, auch wenn die Rahmenbedingungen scheinbar noch nicht ideal sind“, erklärt die Bildungsverantwortliche im Odenwald-Institut Dr. Sigrid Goder-Fahlbusch. Für sie geht im Idealfall der Impuls vom Einrichtungsträger aus, der die Arbeit der Einrichtungen unterstützt und fördert.
„Kinder- und Familienzentren sollen Knotenpunkte eines familienunterstützenden Netzwerkes bilden, das alle Erziehungsbeteiligten einbezieht“, erklärt Goder-Fahlbusch. Grundlegend seien dabei die Prinzipien des Konzeptes von Early Excellence Centres (EEC): Kinder individuell fördern, Zusammenarbeit von Erzieher/-innen und Eltern sowie das Öffnen der Einrichtungen zum Stadtteil. Es gehe um Offenheit gegenüber Menschen und anderen Kulturen, um die Bereitschaft, von diesen zu lernen und sie einzubeziehen sowie um Angebote ohne pädagogischen Zeigefinger.
Besonders bedeutsam sei die Haltung bei der Arbeit, die Wertschätzung gegenüber Kindern und Familien – ohne Bewertung. Jeder ist willkommen. „Das Miteinander muss auch Spaß machen. Wir haben festgestellt, dass die Menschen sehr gerne zu uns kommen, wenn sie sich willkommen und geschätzt fühlen“, untermauerten Iris Fiedler und Nasaria Makey vom KiFaZ Fechenheim ihre Filmausschnitte, in denen Menschen spürbar Spaß haben. Das KiFaZ Fechenheim integriert die Philosophie des Early Excellence seit 2006.
Einige Teilnehmerinnen berichteten von ihrem Besuch des Pen Green Centres im britischen Corby, in dem seit 15 Jahren sehr beeindruckende Ergebnisse erzielt werden. Sie seien fasziniert von der wertschätzenden Grundhaltung gegenüber Eltern und allen Erziehungsbeteiligten.
Kinder- und Familienzentren führen Bildung, Erziehung und Betreuung mit Angeboten der Beratung und Hilfen für Familien zusammen, sie sind nah an den Personen und können Risikosituationen und Unterstützungsbedarfe frühzeitig wahrnehmen sowie darauf reagieren. Sie nutzen bereits bestehende Angebote vor Ort oder entwickeln Angebote mit den Eltern. Dies können Angebote zu Sport, Ernährung oder Sprachlernen sein oder bedarfsgerechte Bildungs-, Freizeit- und Ferienprogramme. Beteiligen können sich beispielsweise Betreuungseinrichtungen, Familienbildung, Mehrgenerationenhäuser, Mütterzentren, Gesundheitszentren, Beratungsstellen oder Vereine und Unternehmen.
Die Karl Kübel Stiftung fördert Modellprojekte zu Kinder- und Familienzentren auf der Basis von Early Excellence Centres.
Für Trägerorganisationen und Fachberaterinnen sowie pädagogisches Fachpersonal, die Kinder- und Familienzentren beraten oder selbst umsetzen wollen, startet im April 2009 die Weiterbildung „Multiplikator/in und Berater/in für Kinder- und Familienzentren“ im Odenwald-Institut. Eine weitere Fortbildung in Familienpädagogik für Menschen, die in oder mit Familien arbeiten, beginnt am 26. März 2009 mit einer Einführung. Weitere Angebote gibt es zu Problemsituationen und Gruppendynamik in Kindergarten, Hort und Schule, Elterngespräche, Elterncoaching, Hyperaktivität oder Ausdrucksmalen mit Kindern.
Die Tagung „Familie imPuls der Zeit“ beschäftigt sich mit Familien in unterschiedlichsten Varianten – von der Kleinfamilie über Stief- und Patchworkfamilien bis zu Mehrgenerationenfamilien. Vom 2. bis 4. Oktober 2009 ermöglicht das Odenwald-Institut Austausch und Impulse über Ideen und Konzepte zu Familienthemen. Mitwirken werden Dr. Hans Jellouschek, Paartherapeut, Autor und Experte für Stieffamilien, Maria Aarts, Begründerin von Marte Meo, einem Konzept, um Stärken bei Kindern systematisch zu erkennen und zu fördern oder David Gilmore, Clown, Theaterpädagoge und -therapeut.
Informationen zu den Weiterbildungen und zur Tagung können beim Odenwald-Institut unter Telefon 06207 605-0 oder im Internet unter www.odenwaldinstitut.de abgerufen werden. Infos zu den Projekten der Karl Kübel Stiftung gibt es unter www.kkstiftung.de.