(ots) - Mit dem Druck und den Hoffnungen, die nun auf
seinen Schultern lasten, kann Franciszek Smuda zweifellos umgehen.
Wer eine polnische Nationalmannschaft durch eine Europameisterschaft
im eigenen Land geführt hat, für den sollte der Abstiegskampf im
deutschen Fußball-Unterhaus vergleichsweise ein Zuckerschlecken sein.
Die überraschende Kür Smudas markiert einen Sinneswandel beim SSV
Jahn. Die Regensburger verabschieden sich - zumindest vorübergehend -
von ihrer Philosophie, jungen und hungrigen Trainern wie Markus
Weinzierl und Oscar Corrochano eine Chance zu geben. Die
Verpflichtung Smudas ist insofern als direkte Reaktion auf das
Scheitern Corrochanos zu werten. Franz Gerber & Co. bauen in dieser
prekären Situation auf einen alten Haudegen. Corrochano war ja unter
anderem mangelnde Autorität vorgeworfen worden. Dieses Problem dürfte
Smuda nicht haben. Jedoch gebricht es dem Routinier paradoxerweise in
einem wichtigen Punkt an Erfahrung. In der zweiten Liga betritt er
Neuland. Mal sehen, ob der 64-Jährige dieses Manko in gerade mal 15
verbleibenden Saisonspielen kompensieren kann. Laut Gerber darf der
Deutsch-Pole darauf hoffen, dass der SSV Jahn seinen Kader in der
Winterpause gezielt und namhaft verstärkt. Dafür wird auch Geld in
die Hand genommen, allen finanziellen Zwängen zum Trotz. Zu
Saisonbeginn war es bekanntlich bei der bloßen Ankündigung geblieben,
sich mit zweitligaerfahrenen Akteuren für den Fall des drohenden
Abstiegskampfs zu wappnen. Seinerzeit folgten auf vollmundige Worte
kaum Taten. Deswegen geriet Gerber immer mehr in die Kritik. An
Smudas Erfolg oder Misserfolg muss sich der sportliche Leiter messen
lassen. Gerbers glückliches Händchen bei der Auswahl des Personals
wurde in Regensburg lange gerühmt. Bei einem weiteren Fehlgriff wäre
dieser Ruf dahin. Autor: Heinz Gläser
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten(at)mittelbayerische.de