(ots) - In Berlin und anderen deutschen Großstädten balgt
sich seit einiger Zeit Fluchtkapital aus Südeuropa um jede verfügbare
Wohnung. Gekauft wird, was der Markt hergibt, zu nahezu jedem Preis.
Die Folge: Die Mieten explodieren, Menschen mit geringen Einkommen
bekommen Probleme. Die griechischen, spanischen und italienischen
Millionäre flüchten nicht aus Angst um die Stabilität des Euro oder
ihrer heimischen Banken - die wird ja mit vielen Garantiemilliarden
gerade hergestellt. Sie flüchten vor dem eigenen Fiskus, wie die
Tatsache beweist, dass viele in für Immobiliengeschäfte sehr
unüblicher Weise bar bezahlen. Übrigens: Diejenigen, die nicht in
deutsche Häuser anlegen, werden mit breiten Armen von Schweizer
Banken aufgenommen - ein weiteres Argument gegen das Steuerabkommen
mit den Eidgenossen. Denn die systematische Steuerhinterziehung der
Reichen ist eine der Hauptursachen der Staatsverschuldung in den
südeuropäischen Ländern und damit der Eurokrise. Bisher hat nur die
Linkspartei einen Vorschlag gemacht, wie dem Phänomen beizukommen
ist. Sie will die Auslandsvermögen reicher Griechen oder Spanier
einfrieren, die Namen den heimischen Steuerbehörden melden und das
Geld gegebenenfalls an die dortigen Autoritäten überweisen. Der
Vorschlag mag eigentumsrechtlich höchst fragwürdig sein. Bargeschäfte
erfasst er sowieso nicht, da müsste schon eine Überweisungspflicht
beim Immobilienkauf her. Es gibt also viel einzuwenden. Nur, dass die
Bundesregierung so ganz tatenlos dabei zusieht, wie die Steuerzahler
in Deutschland nach den Rettungsschirmen nun auch noch als Mieter die
Zeche der Abzocker zahlen sollen, das kann es auch nicht sein.
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