(ots) - Auf der Insel frohlocken vor allem jene, die sich
die Ära der "splendid isolation" - der "wunderbaren Isolation" vom
Ende des 19. Jahrhunderts - zurücksehnen. Doch damals war Britannien
Weltreich. Heute könnte es rasch einsam auf dem sich abnabelnden
Eiland werden. Denn die britische Industrie verkauft derzeit mehr
Waren nach Nordrhein-Westfalen als nach Indien. Nicht mal mehr als
Tor für US-Investments in die EU würde Großbritannien taugen. Europa
wäre ohne die Briten ärmer, aber nicht handlungsunfähiger. Ganz im
Gegenteil. Allerdings verdient es Camerons Rede nicht, in Grund und
Boden verdammt zu werden. Der Brite hat ja recht, wenn er auf die
Entfremdung zwischen der EU und seinen Bürgern hinweist, auf
zwanghaften Harmonisierungswahn und schleichende Entmachtung
nationaler Parlamente. Zudem ist es geradezu beneidenswert, dass die
Briten selbst über eine Schicksalsfrage entscheiden dürfen. Wie
allerdings bis 2017 abgestimmt wird, ist so unberechenbar wie der
britische Geist selbst. Denn nicht nur Britannien - "jeder Engländer
ist eine Insel", wusste schon der deutsche Philosoph Novalis.
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