(ots) - In verschiedenen Teilen der Welt werden Kirchen,
christliche Gemeinschaften und einzelne Gläubige bedrängt oder
verfolgt. Die Repressionen reichen von der Einschränkung bestimmter
Grundrechte, insbesondere der Religionsfreiheit, über rechtliche
Diskriminierung bis hin zur konkreten Bedrohung von Leib und Leben.
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) empfiehlt deshalb allen
Kirchengemeinden, am zweiten Sonntag der Passionszeit (Reminiszere),
der in diesem Jahr auf den 24. Februar fällt, in der Fürbitte
bedrängten und verfolgten Christen besonders zu gedenken.
"Unsere Aufmerksamkeit gilt in diesem Jahr besonders den
christlichen Kirchen in Indonesien. Seit vielen Jahren kommt es dort
immer wieder zu Übergriffen von radikalen islamistischen Kräften,
denen die Polizei und andere staatliche Stellen nicht mit der
erforderlichen Entschiedenheit begegnen." schreibt der
Ratsvorsitzende der EKD, Präses Nikolaus Schneider in seinem
Grußwort. Gerade auch vor dem Hintergrund des Themenjahres
"Reformation und Toleranz" gewinne die Problematik an trauriger
Aktualität. "Es erinnert uns daran, unsere eigene, teilweise
schmerzhafte Lern-Geschichte der Toleranz zu bedenken und ermutigt
uns gleichzeitig dazu, entschieden für Religionsfreiheit und für die
Achtung und Begegnung der Religionen untereinander einzutreten." so
Schneider weiter.
Auch die jüngsten Angriffe auf die Kirche Qasr ad-Dubbara, der
größten evangelischen Kirche in Kairo, während des zweiten Jahrestags
der ägyptischen Revolution, zeigten die bittere Notwendigkeit des
Gebetes und des politischen Einsatzes für ein friedliches Miteinander
der Religionen in der Welt, sagte Schneider anlässlich der
Veröffentlichung der Materialien heute in Hannover.
Den Schwerpunkt für die Reminiszere-Aktion 2013 bildet Indonesien.
Viele aktuelle Probleme des multireligiösen Vielvölkerstaates, der
sich auf über 17.000 Inseln erstreckt, sind das Ergebnis von
Migration. Christen, die aus christlich geprägten Regionen kommen,
stoßen in mehrheitlich von Muslimen bewohnten Städten auf Ablehnung,
während staatlich umgesiedelte Muslime den Widerstand einheimischer
Christen erfahren. Die migrationsbedingten Konflikte werden auch
durch die ökonomische Konkurrenzsituation zwischen Einheimischen und
Zugewanderten verschärft. Ethnische und religiöse Unterschiede
erhöhen das Konfliktpotential.
Spannungen entzünden sich häufig an der Frage, wo Christen ihre
Gottesdienste feiern dürfen. Das indonesische Recht sieht vor, dass
religiöse Versammlungsorte und Kirchenbauten von den Behörden
genehmigt sein müssen, was auch die Zustimmung der Nachbarschaft
erfordert. Dadurch kommt es immer wieder zu gewaltsamen Protesten
muslimischer Gruppen gegen den Bau christlicher Kirchen oder die
Durchführung von Gottesdiensten. Zugleich erfolgen solche Konflikte
vor dem Hintergrund eines wachsenden Ressentiments gegen den
"Westen". Gerade zur Weihnachtszeit werden Kirchen häufig Opfer von
Feindseligkeiten und können nur unter Polizeischutz Gottesdienst
feiern.
Die Materialhilfe, die in Kooperation u.a. mit dem Evangelischen
Missionswerk in Deutschland (EMW), der Vereinten Evangelischen
Mission (VEM) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK)
entstanden ist, bietet Hintergrundinformationen über die Lage in
Indonesien und Gestaltungshilfen für den Gottesdienst. Sie ist sowohl
in deutscher als auch in englischer Sprache erschienen und kann
kostenlos heruntergeladen werden unter http://www.ekd.de/fuerbitte.
Den Sonntag Reminiszere in besonderer Weise der Fürbitte für
bedrängte und verfolgte Christen zu widmen, geht auf einen Beschluss
der EKD-Synode aus dem Jahr 2008 zurück, der 2010 bekräftig wurde.
Siehe auch http://www.ekd.de/synode2008/beschluesse/beschluss_fuerbit
te_verfolgte_christen.html http://www.ekd.de/synode2010/beschluesse/b
eschluss_s10h_bedraengte_und_verfolgte_christen_i_16.html
Hannover, 29. Januar 2013
Pressestelle der EKD
Reinhard Mawick
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