(ots) - Vor wenigen Tagen ging die Meldung durch die Medien,
das sich immer mehr Menschen zunehmend gestresst fühlen. Jetzt kommt
die Nachricht, dass es immer mehr Frührentner gibt. Da ist es
natürlich naheliegend, Zusammenhänge herzustellen: Wer kaputt und
krank ist, hält nicht bis zum Regeleintrittsalter von 65 oder gar 67
Jahren durch. Aber so einfach ist es wie so oft beim Thema Rente eben
nicht. Eine nicht geringe Zahl derjenigen, die vorzeitig ausscheiden,
können sich dies leisten. Entweder, weil sie selbst genug verdient
haben, oder weil sie - dem so oft belächelten Lebensmodell einer
festen Partnerschaft folgend - über ihren Lebensgefährten oder ihre
Lebensgefährtin gut gestellt sind. Gibt es in diesem selbst von
Profi-Statistikern nur schwer durchdringbaren Datenwust also
überhaupt eine Nachricht, über die sich zu diskutieren lohnt? Ja, es
gibt sie, sogar eine sehr ernste. Die Debatte um eine Abkehr von
einem starren Renteneintrittsalter ist gefährliches Gequatsche. Man
kann im Zweifel darüber diskutieren, ob die Schwelle von 67 Jahren
wirklich zumutbar ist oder nicht. Aber in Zeiten, in denen die
gewollte Politik des billigen Geldes mit Macht dafür sorgt, dass
private Vorsorge zum Lotteriespiel amKapitalmarkt wird, auch noch die
verbleibende, bislang so verlässliche staatliche Konstante für alle
Berechnungen herausnehmen zu wollen, ist geradezu fahrlässig.
Deutschland lügt sich bei der Bezahlbarkeit künftiger Renten - und
noch mehr bei der von Pensionen - heute schon viel zu sehr in die
Tasche. "Flexibilität" oder "Individualisierung" sind nur die
neuesten, wohlklingenden Fluchten der Verantwortlichen vor der
bitteren Wahrheit.
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Florian Giezewski
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