(ots) - Krasse Unterschiede
Immerhin fast jeder Zweite geht in Deutschland vorzeitig in Rente.
Das ist eine bemerkenswert hohe Zahl von Frauen und Männern. Doch auf
eine Frage gibt die Statistik der Rentenversicherung mit ihren Daten
zur Frührente keine klare Antwort: Nimmt jemand nun freiwillig oder
gezwungenermaßen Abschläge bei seinen Altersbezügen in Kauf?
Die Gründe sind vielfältig: Für die einen ist Stress oder
Verschleiß so groß, dass sie nicht bis zum 65. Lebensjahr arbeiten
können - und die anderen haben genug verdient oder geerbt, um vor der
gesetzlichen Grenze eher in Rente zu gehen. Ihnen bietet sich die
Gelegenheit, in Ruhe ihren Lebensabend zu genießen. Den
Durchschnitts-Frührentner gibt es angesichts dieser krassen
Unterschiede nicht. Das macht es Politikern schwer, sachgerecht auf
die Entwicklung zu reagieren. Vorschläge, sich von einem starren
gesetzlichen Renteneintrittsalter abzuwenden, sind allerdings
gefährlich. Wenn schon über die Finanzierbarkeit künftiger Renten
debattiert wird, sollte es keine unnötigen Experimente geben.
Doch in der Rentenpolitik gar nicht zu handeln ist auch keine
Antwort. Die Regierungspolitiker, in der Debatte um Mütterrente und
Lebensleistungsrente zerstritten, haben im Koalitionsausschuss keine
Lösung gefunden, sondern die Sache vertagt. Sie handeln nach dem
Motto: Wenn man nicht mehr weiterweiß, gründet man einen
Arbeitskreis. Hoffentlich finden sie dennoch bald einen Kompromiss.
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