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IG-Metall-Chef Berthold Huber für Obergrenzen von Vorstandsgehältern: Vize-Aufsichtsratschef von VW fordert individuelle Obergrenzen von Vorstandsgehälter: "Ich halte nichts von pauschalen Lösungen"

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(ots) - Sozial akzeptiertes Limit liege bei etwa 10
Millionen Euro: "Viele Menschen, die mich auf das Thema ansprechen,
markieren die Grenze bei einem zwei¬stelligen Millionen-Betrag"

Hamburg, 17. Februar 2013 - Der IG-Metall-Vorsitzende Berthold
Huber hat sich für Obergrenzen von Vorstandsgehältern ausgesprochen.
Diese müssten aber für jedes Unternehmen einzeln geregelt werden,
sagte Huber im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital'
(Ausgabe 03/2013, EVT 21. Februar 2013). "Ich halte nichts von
pauschalen Lösungen. Die Unternehmen sind sehr unterschiedlich, auch
innerhalb einer Branche. Soll man sie deshalb alle über einen Kamm
scheren?", so Huber, der unter anderem Vize-Aufsichtsratschef bei VW
ist. Der IG-Metall-Chef regte an, die Zahl der Beschäftigten wie bei
VW zu einem Kriterium für die variable Vergütung zu machen. "Ich
würde mir wünschen, dass das überall ein wesentliches Kriterium für
die Vergütung ist", sagte Huber.

Zum Gehalt von VW-Vorstandschef Martin Winterkorn, dem vertraglich
für 2012 rund 20 Millionen Euro zustehen würden, sagte er: "Herr
Winterkorn hat selbst eingeräumt, dass seine hohe Vergütung, die
durch die Rekordergebnisse bei VW entstand, nicht mehr darstellbar
ist. Die Frage lautet jetzt: Was ist das sozial akzeptable Maß bei
der Vorstandsvergütung?" Nach 'Capital'-Informationen wird
Winterkorns Gehalt Thema auf der nächsten VW-Aufsichtsratssitzung am
22. Februar sein.

Huber sagte, er spüre die "öffentliche Sensibilität bei dieser
Frage". Auch wenn er persönlich entschieden gegen feste Grenzen sei,
habe er den Eindruck, dass ein Großteil der Bevölkerung das Limit bei
etwa zehn Millionen Euro sehe. "Viele Menschen, die mich auf das
Thema ansprechen, markieren die Grenze bei einem zweistelligen
Millionen-Betrag", sagte der IG-Metall-Chef.





Für die Aufsichtsratsarbeit regte er an, dass die Kontrolleure
sich künftig nicht mehr nur auf Informationen der Vorstände verlassen
sollten. "Ich kann mir vorstellen, dass wir in besonderen Fällen,
etwa bei Milliardeninvestitionen, externe Gutachter zu Rate ziehen,
bevor wir nur auf Grundlage der Darstellung durch Vorstände im
Aufsichtsrat entscheiden. Das gilt im Übrigen auch für die
Kapitalseite." Aufsichtsräte stehen als Kontrollorgane des Vorstands
zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit, wenn sich
Unternehmensinvestitionen als Fehlgriff herausgestellt haben, wie
beispielsweise der Bau von Stahlwerken durch ThyssenKrupp in Ãœbersee.
Bei Siemens, wo Huber ebenfalls Vizechef des Aufsichtsrats ist, gab
es zuletzt Kritik, weil der Konzern Unternehmen zu teuer eingekauft
hatte. Huber sagte dazu: "Das gibt einem schon zu denken. Ich glaube,
wir müssen gerade bei Zukäufen stärker nachhalten, wie die
Integration läuft, was schief, was gut läuft. Damit da nichts aus dem
Ruder läuft."

Damit VW weiter wächst, sprach sich Huber für Fabrik-Neubauten
außerhalb Deutschlands aus, etwa im Wirtschaftsverbund zwischen
Kanada, den USA und Mexiko (Nafta). "Wenn das Wachstum künftig etwa
im Nafta-Raum stattfindet, dann muss VW da auch mit Fabriken präsent
sein. Das ist doch klar", sagte Huber. Der Einfluss seiner
Gewerkschaft werde darunter aber nicht leiden.



Pressekontakt:
Sven-Oliver Clausen, Chefredaktion G+J Wirtschaftsmedien, Tel.
040/3703-8614, E-Mail: clausen.sven-oliver(at)guj.de


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Datum: 17.02.2013 - 15:05 Uhr
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