(ots) - Die neue Epoche in den deutsch-tschechischen
Beziehungen hat zwei Väter: Horst Seehofer hat 2010 den ersten
Schritt gemacht. Petr Necas hatte darauf den Mut, seinerseits auf ihn
zuzugehen. Die Regierungschefs, beide von großem Pragmatismus
geprägt, erwiesen sich als Staatsmänner. Sie ließen sich von der
Vergangenheit nicht den Weg in die Zukunft versperren. Der
historische Moment im Landtag - und alles, was sich künftig
entwickelt - ist ihr Verdienst. Necas und Seehofer haben auf
politischer Ebene nachgeholt, was im bayerisch-tschechischen
Grenzgebiet längst Alltag geworden ist. Dort wird zusammengearbeitet,
um Projekte gerungen, auch einmal gestritten. Alles Kennzeichen
wirklich guter Beziehungen. "Lasst uns unterschiedliche Ansichten,
neue Themen oder Hindernisse nicht fürchten", hat es Necas treffend
formuliert. Versöhnung bedeutet nicht, dass immer Harmonie herrschen
muss. Wichtig ist, dass für Pro-bleme Lösungen gefunden werden: Sei
es in der Debatte um den Ausbau des tschechischen Atomkraftwerks
Temelin oder bei der Schleierfahndung bayerischer Polizisten, die im
Nachbarland für Ärger sorgte. Seehofer und Necas wollen die Kontakte
auf Regierungsebene kräftig vorantreiben. Mit ihnen steht und fällt
bisher die gute Zusammenarbeit. Die beiden haben zueinander Vertrauen
gefasst - ein wichtiges Kapital. Doch was passiert, wenn die
Protagonisten wechseln? Seehofer kann sich berechtigte Hoffnungen
machen, auch nach der Landtagswahl im Sattel zu sitzen. Bei Necas ist
das angesichts der innenpolitischen Instabilitäten in Tschechien
weniger sicher. So bleibt die Sorge: Wird sein Kurs irgendwann auch
von einem Nachfolger mit gleichem Nachdruck fortgeführt?
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