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Lausitzer Rundschau: In der Zwickmühle

Vattenfall und die Lausitzer Braunkohleindustrie

ID: 830165

(ots) - Zur Barbarafeier im Dezember konnten die
Beschäftigten der Lausitzer Braunkohletagebaue und Kraftwerke ein
stolzes Ergebnis vorlegen. 2012 war so viel Kohle gefördert und
verstromt worden wie seit Jahren nicht mehr. Trotz, vielleicht sogar
wegen der mit dem Abschalten von Kernkraftwerken eingeleiteten
Energiewende. Das Lausitzer Revier ist profitabel und führt satte
Gewinne in die Stockholmer Zentrale des schwedischen Staatskonzerns
ab. Doch die Vattenfaller in der Lausitz haben trotzdem wenig Grund,
sich zu freuen. Es droht Personalabbau und eine unsichere Zukunft.
Daran können auch allgemein gehaltene Lippenbekenntnisse der
Konzernspitze zur Lausitzer Braunkohle nichts ändern. Das Revier
steckt mit dem Eigentümer Vattenfall in einer Zwickmühle. Die
Schweden, die zu Hause auf Kernkraftwerke und Wasserkraft setzen,
investieren nicht nur in Offshore-Windparks, sie möchten gern auch
ein grünes Image. Als Staatsunternehmen ist Vattenfall dabei auch
politischem Einfluss ausgesetzt. Der Konzern hat sich ehrgeizige
Ziele gesteckt, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids
deutlich zu reduzieren. Die Braunkohlekraftwerke zwischen Boxberg und
Jänschwalde sind dabei im Weg. Eine Art reicher Onkel, auf dessen
Geld man nicht verzichten will, aber den man lieber im Hinterzimmer
einschließt, wenn Besuch kommt. Doch Vattenfall hat offenbar auch
wirtschaftliche Probleme. Der Kauf des niederländischen
Energieversorgers Nuon für zehn Milliarden Euro vor einigen Jahren
belastet die Bilanz. Denn zu Nuon gehören Gaskraftwerke, die nicht so
rentabel laufen wie erwartet. Der Zuwachs an Wind- und Solarstrom
drosselt die Betriebsstunden der Gasturbinen. Das deshalb
angekündigte Sparprogramm müssen nun die Vattenfall-Beschäftigten in
der Lausitz mittragen, obwohl sie an den Ursachen schuldlos sind.
Doch damit nicht genug der Ungewissheiten. Die Bundeskanzlerin hat




zwar nach einem Spitzentreffen zum Thema Energiewende angekündigt,
dass die Koordination des Mammutprojektes jetzt auf einem gutem Wege
sei. Jeder weiß jedoch, dass vor der Bundestagswahl im September
keine großen Entscheidungen dazu mehr fallen. Und danach wird eine
wie auch immer zusammengesetzte neue Bundesregierung erst in Tritt
kommen müssen. Egal wie man zur Zukunft der Braunkohleverstromung in
Deutschland steht, das Lausitzer Revier hat einen Eigentümer
verdient, der sich dieses Unternehmens nicht schämt und der seine
wirtschaftliche Kraft nicht schmälert, um anderswo Löcher zu stopfen.
Und die Landesregierungen in Potsdam und Dresden haben einen
Eigentümer verdient, der mit einer klaren mittelfristigen Strategie
aufwartet. Wenn Vattenfall dieser Eigentümer nicht sein kann oder
will, sollte sich der Konzern aus der Lausitz verabschieden.



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Datum: 07.03.2013 - 20:56 Uhr
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