(ots) - Die Hoffnung heißt China
von Christian Kucznierz, MZ
Es mag verlockend sein, die Drohungen aus der nordkoreanischen
Hauptstadt Pjöngjang als verbales Säbelrasseln abzutun, als
Kraftmeierei, die alleine dazu dient, einem so gut wie unbekannten
Staatsführer vor der Weltöffentlichkeit Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Aber diese Einschätzung hat einen logischen Fehler: Weil niemand
weiß, wie Kim Jong Un tickt, kann auch niemand vorhersagen, zu was er
sich hinreißen lässt. Daher kann es auch nur zwei Möglichkeiten
geben. Die eine wäre ein militärischer Sturz des Regimes. Bislang hat
Nordkorea schließlich bewiesen, dass es sich nicht von
internationalen Sanktionen beeindrucken lässt. Einen Krieg aber
müssten die USA und einige Verbündete gegen den Widerstand Russlands
und Chinas führen - ein unwahrscheinliches Szenario, auch weil die
Folgen dieses Konflikts unberechenbar sind. Daher ruhen die
Hoffnungen jetzt auf China. Nur Peking kann mäßigend auf das Regime
in Pjöngjang einwirken. Einen endgültigen Bruch zwischen beiden
Staaten wird es nicht geben. Dass Peking den verschärften Sanktionen
im UN-Sicherheitsrat zugestimmt hat, zeigt aber: Auch der
chinesischen Staatsführung ist klar geworden, dass eine rollende
Kanone an Deck des Nachbarlandes nicht länger hinnehmbar ist.
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