(ots) - (DBV) "Die deutschen Bauern wollen im ersten
Halbjahr 2013 fast 7 Milliarden Euro investieren. Vor allem bei
Wirtschaftsgebäuden und Produktionstechnik werden derzeit
Investitionsschwerpunkte gesetzt. Mit 1,3 Milliarden Euro sind die
geplanten Investitionen in Erneuerbare Energien weiterhin beachtlich.
Sie liegen etwa so hoch wie die Planungen für Maschinen- und
Anlageninvestitionen. Bei Erneuerbaren Energien investierten die
Landwirte augenblicklich zurückhaltender", stellte der Präsident des
Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, zum Auftakt der
Agrarfinanztagung 2013 des DBV und der Landwirtschaftlichen
Rentenbank fest. Die Agrarfinanztagung steht dieses Jahr unter dem
Thema "Hält der Wachstumskurs der Landwirtschaft an?"
Die Landwirtschaft sei eine Zukunftsbranche, betonte der
Bauernpräsident. Die Frage stelle sich aber, ob Deutschland an dieser
Erfolgsgeschichte angesichts der politischen Diskussionen und
Entscheidungen im Lande teilhaben könne. Das DBV-Präsidium habe
deshalb unter dem Motto "Quo vadis deutsche Landwirtschaft?" jüngst
eine Diskussion - auch unter Einbeziehung anerkannter Wissenschaftler
- begonnen, wie sich die hiesige Landwirtschaft definiere, welche
Anerkennung sie bei den gesellschaftspolitischen Diskussionen erhalte
und wie sie sich weiterentwickeln könne. Eindeutig sei aber, dass
auch zukünftig in der Landwirtschaft Arbeit durch Kapital ersetzt
werde. Darin unterscheide sich die Agrarbranche nicht von anderen
Wirtschaftsbranchen, weshalb der Agrarkredit weiterhin große
Bedeutung zur Finanzierung und für die Liquidität der
landwirtschaftlichen Betriebe hat. Hierfür müssten die Banken
einschätzen können, wie sich die landwirtschaftlichen Märkte und
Betriebe entwickelten, wozu die Analysen der Agrarfinanztagung sehr
hilfreich seien.
Die Entwicklungen im Euroraum bestimmten ebenso das
wirtschaftliche Umfeld der Landwirtschaft, weshalb man aktuell auch
in der Landwirtschaft an der Lösung der Zypernkrise interessiert sei,
stellte der Bauernpräsident fest. Ohne striktere Regulierungen der
Finanzmärkte werde es nicht gehen, doch dürften die Banken- und
Finanzmarktregulierungen nicht über das Ziel hinaus schießen. "Ein
funktionstüchtiger Warenterminhandel ist für die deutsche Land-,
Agrar- und Ernährungswirtschaft wichtig, denn angesichts zunehmender
Preisvolatilitäten benötigten Landwirte sowie ihre Marktpartner
wirksame Preisabsicherungsinstrumente", bezog Rukwied klare Position
zur Warenterminbörse. Doch sei größere Transparenz wichtig, wobei
Positionslimits und die vorgesehene Finanztransaktionssteuer nicht
helfen würden. Rukwied griff in diesem Zusammenhang erneut die
Forderung an die Bundesregierung auf, den Landwirten mehr
Möglichkeiten der Eigenvorsorge einzuräumen. Diese werde mit der
steuerlichen Risikoausgleichsrücklage ermöglicht, da Rücklagen in
guten Zeiten für schwierige Markt- und Einkommensphasen erleichtert
gebildet werden könnten.
"Die Zukunft unserer Landwirtschaft hängt auch von der Zukunft der
Tierhaltung in Deutschland ab", stellte Rukwied fest. Der
Bauernverband diskutiere deshalb sehr intensiv, wie gesellschaftliche
Akzeptanz erreicht werde und wie sich die Tierhaltung
weiterentwickeln müsse. Doch zur Akzeptanz gehöre andererseits auch,
dass die Tierhalter hierzulande weiterhin in Innovationen investieren
könnten, dass Ställe aus- und neugebaut werden.
Genauso hätten die Bauern bei der Reform der EU-Agrarpolitik, über
die aktuell in Brüssel die Agrarminister berieten, die
Grundsatzerwartung, dass bei allen politischen Maßnahmen die Betriebe
im Wettbewerb bestehen können.
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Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
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