(ots) - Der frühere Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker hat
die Euro-Staaten für ihre Handlungsfähigkeit bei der Zypern-Rettung
gelobt. "Es ist wichtig, dass es der Eurogruppe gelungen ist, das
Zypern-Problem zu lösen. Es ist wichtig, dass wir deutlich gemacht
haben, dass die 17 Euro-Mitglieder zusammenstehen und dass niemand
aus der Eurozone ausscheidet", betonte der luxemburgische
Premierminister im PHOENIX-Interview (Ausstrahlung heute, Montag, 25.
März 2013, ab 23.10 Uhr in DER TAG). "Aber dies ist natürlich eine
Lösung, die mit erheblichen Opfern für die Zyprioten selbst verbunden
ist." Er finde die jetzige Lösung "eigentlich robuster, als die noch
vor Wochenfrist ins Auge gefasste", fügte Juncker hinzu. Nun müsse
das Bankensystem neu aufgestellt und die Wirtschaft diversifiziert
werden. "Es wird Aufgabe der Europäischen Union insgesamt sein, jetzt
Zypern Hilfe zukommen zu lassen über die zehn Milliarden Euro
Direkthilfe hinaus", so Juncker.
Heftig kritisierte Juncker den Umgangston in der Krise - sowohl
allgemeine Schuldzuweisungen an die Zyprioten, als auch
Nazi-Vergleiche auf der Mittelmeerinsel. "Wir sollten mehr
miteinander reden als übereinander", sagte Juncker gegenüber PHOENIX.
"Ich bin sehr peinlich berührt über die jüngsten Auswüchse. Dass man
die Zyprioten behandelt hat, als ob alle Zyprioten Banditen und
Gangster wären. Das ist nichts, was ich für einen ratsamen Umgang
miteinander halte. Und dass man in Zypern die Bundeskanzlerin in
Nazi-Uniform durch die Straßen führt, ist absolut inakzeptabel. Man
kann nicht Deutschland einseitig zu dem einzig Schuldigen in diesem
Zusammenhang erklären. Das Problem wurde in Zypern geschaffen, es
muss auch in Zypern gelöst werden."
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