(ots) - Margaret Thatcher mag die einflussreichste
politische Figur der britischen Nachkriegszeit gewesen sein, aber sie
war und blieb zugleich eine der umstrittensten. Während die einen sie
als politische Heilige des Marktkapitalismus feiern, verdammen sie
die anderen als neoliberale Hexe. Doch wie man auch zu Margaret
Thatcher stehen mag - es kann keinen Zweifel an ihrer fundamentalen
Bedeutung für die jüngere britische Geschichte geben. Viele Briten
verübeln ihr immer noch eine Politik der sozialen Kälte. Noch heute
leidet das Land darunter: Patienten müssen monatelang auf Operationen
warten, Züge fahren verstopft, verspätet und überteuert, Schulen sind
oft so schlecht, dass Eltern es vorziehen, die sündhaft teuren
Gebühren für Privatschulen zu zahlen. Und britische Rentner können
nur aufstöhnen, wenn sie sehen, welche Altersbezüge deutsche Senioren
erhalten. Wie zerrissen das Land über ihre Person ist, wird man in
den nächsten Tagen beobachten können, wenn die Diskussion losgeht, ob
sie ein Staatsbegräbnis verdient oder nicht. Vor einem Jahr stritt
man sich schon, als herauskam, dass die Regierung das komplette
Programm - Aufbahrung im Parlament, Messe in der St-Pauls-Kathedrale
und Bestattung in Anwesenheit der Queen - plant. "Sie war die sozial
destruktivste Premierministerin moderner Zeiten", donnerte Seumas
Milne im linksliberalen "Guardian" und prophezeite Massenproteste.
Aber auch rechte Kommentatoren warnten. Ein Staatsbegräbnis sollte
Figuren der nationalen Einheit vorbehalten sein, argumentierte der
"Telegraph". Und das war Margaret Thatcher nun einmal gerade nicht.
Eine große Figur vielleicht, aber keine einende.
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