(ots) - Ethische Aspekte zur Suizidbeihilfe, aktuelle
Entwicklungen in der Transplantationsmedizin und medizinethische
Fragen zur sogenannten "Pille danach" standen im Mittelpunkt eines
trilateralen Spitzengesprächs, das am heutigen Mittwoch, dem 10.
April, zwischen Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz, des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der
Bundesärztekammer in Berlin stattfand.
Der derzeit intensiv diskutierte "Gesetzentwurf zur Strafbarkeit
der gewerbsmäßigen Förderung der Selbsttötung" wurde von allen
Gesprächsteilnehmern in der bestehenden Form kritisiert. Es bestand
Einigkeit darüber, dass ein Verbot lediglich des gewerbsmäßigen, also
gewinnorientierten Handelns im bisherigen Gesetzentwurf zu kurz
greife, da eine solche Engführung den Eindruck erwecken könne, alle
nicht kommerziellen Formen seien als legitim zugelassen. Alle
Beteiligten hielten außerdem fest, dass eine Mitwirkung von Ärzten
beim Suizid dem ärztlichen Ethos widerspreche und ethisch nicht zu
rechtfertigen sei. Eine rechtliche Einschränkung der Garantenpflicht
des Arztes wurde zurückgewiesen.
Einig waren sich die Teilnehmenden, dass die Organspende ein für
viele hoffnungsstiftender Weg ist, um Leben zu retten. Organspende
ist nach ihren gesetzlichen Voraussetzungen und Regeln den Prinzipien
der Gerechtigkeit und der Chancengleichheit bei der Organzuteilung
verpflichtet. Dass diese eingehalten werden, darüber wachen
offizielle Einrichtungen und unabhängige Stellen, die mit
verschärften Kontrollen und neuen Sicherheitsvorkehrungen auf die
jüngst bekannt gewordenen Unregelmäßigkeiten bei Transplantationen in
einigen wenigen Kliniken reagiert haben. Die Delegationen sprachen
sich deshalb dafür aus, die Information und Aufklärung über
Organspenden und Organverteilung zu intensivieren.
In einer intensiven Diskussion traten die Delegationen in einen
ersten Meinungsaustausch zu den medizinisch-wissenschaftlichen und
ethischen Aspekten der sogenannten "Pille danach" ein und werden
dieses Thema in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe eingehend
aufarbeiten.
Hannover/Berlin, 10. April 2013
Pressestelle der EKD Reinhard Mawick
Hinweis: Diese Pressemitteilung wird zeitgleich von den
Pressestellen der Bundesärztekammer, der Deutschen Bischofskonferenz
und der EKD veröffentlicht. Mehrfachsendungen bitten wir zu
entschuldigen.
An der Begegnung nahmen teil
von katholischer Seite:
-Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen
Bischofskonferenz -Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der
Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz -Weihbischof Dr.
Dr. Anton Losinger, Mitglied der Glaubenskommission der Deutschen
Bischofskonferenz und des Deutschen Ethikrates. -Dr. Frank Ronge,
Leiter des Bereichs Glaube und Bildung im Sekretariat der Deutschen
Bischofskonferenz
von evangelischer Seite:
-Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der EKD -
Bischof i. R. Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Huber, Mitglied des
Deutschen Ethikrates -Prof. Dr. Christiane Tietz, Mitglied des Rates
der EKD -Dr. Andrea Dörries, Mitglied der Kammer für Öffentliche
Verantwortung -Dr. Friedrich Hauschildt, Vizepräsident des
Kirchenamtes der EKD
von Seiten der Bundesärztekammer:
-Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der
Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Hamburg -Dr. med.
Martina Wenker, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Präsidentin
der Ärztekammer Niedersachsen -Dr. med. Max Kaplan, Vizepräsident
der Bundesärztekammer und Präsident der Bayerischen Landesärztekammer
-Dr. med. Bernhard Rochell, Hauptgeschäftsführer der
Bundesärztekammer -Prof. Dr. med. Dr. h.c. Peter C. Scriba,
Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer -
Prof. Dr. med. Hermann Hepp, Mitglied des Vorstands des
Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer
Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
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E-Mail: reinhard.mawick(at)ekd.de