(firmenpresse) - (DGAP-Media / 12.04.2013 / 12:09)
Eurostudie, 11. April 2013
George Soros irrt: Eurobonds würde Schuldenprobleme nicht lösen, zeigt eine
Studie zu allen Euro-Ländern
Die Eurokrise ist selbst mit der Einführung von Eurobonds nicht zu
bewältigen. In einer Analyse des Finanzdienstleistungsportals GELD.de (0,4
Mio. Nutzer im Monat)* gemeinsam mit BÖRSENNEWS.de (0,5 Mio. Nutzer im
Monat)** wurde das nun klar belegt. Denn entgegen der Aussage des
amerikanischen Finanzjongleurs George Soros, können selbst mit der
Einführung eines gemeinsamen Schuldpapiers, den Eurobonds, die Krisenländer
in der Eurozone ihre Haushalte nicht einmal ansatzweise konsolidieren. So
liegt das aktuelle Haushaltsdefizit von Griechenland beiüber 300 Mrd.
Euro. Doch Eurobonds brächten unter Berücksichtigung des aktuellen
Emissionsvolumens von Griechenland innerhalb von zehn Jahren 'lediglich '
rund 84 Mrd. Euro Zinsentlastungen (Tabelle mit detaillierten Angaben zu
allen Euro-Ländern im Anhang).
Eurobonds würden bedeuten: Die sieben stabilsten Euro-Länder, die derzeit
einen durchschnittlichen Zinssatz von 2% beim Verkauf von Staatsanleihen
für ihre Refinanzierung von Staatshaushalten bezahlen müssen, würden
künftig wohl 3,65% bezahlen. Das klingt prozentual nicht viel, ist aber in
absoluten Zahlen eine gigantische Umverteilung: Es wären Mehrkosten von 323
Mrd. Euro innerhalb von zehn Jahren. Zudem hieße es nichts anderes, als
dass Deutschland nicht nur beim Euro-Rettungsschirm der große Zahlmeister
wäre, sondern auch bei den Eurobonds. In der Berechnung wurde der
Anlagehorizont 2014 bis 2024 angenommen.
Die Verliererländer beim Eurobond:
So müssten Deutschland, Frankreich, die Niederlande,Österreich, Belgien,
Finnland und Luxemburg in einem Zehnjahres-Anlagezyklus nach Berechnungen
von GELD.de und BÖRSENNEWS.de insgesamt saftige 323 Mrd. Euro mehr an
Zinsen an Geldgeber bezahlen, als bislang. Sage und schreibe 62%(!) müsste
Deutschland von den 323 Mrd. Euro Mehrzinsen durch ein gemeinsames
europäisches Schuldpapier berappen - also letztlich der deutsche
Steuerzahler (Tabelle Anhang). Das entspricht umgerechnet auf zehn Jahre
rund 200 Mrd. Euro. Das kleine Land Luxemburg, dessen Staatschef
Jean-Claude Juncker gerne Deutschland beim Eurobond in die Pflicht nehmen
würde, müsste gerade einmal 600 Mio. Euro in 10 Jahren mehr an Zinsen für
Schuldpapiere, die es verkauft, bezahlen oder im Schnitt 60 Mio. Euro pro
Jahr (Anteil von 0,2 %). Frankreich wäre mit rund einem Drittel dessen
dabei, was Deutschland stemmen müsste - nämlich mit 64 Mrd. Euro in zehn
Jahren oder rund 6 Mrd. Euro in einem Jahr.
Kein Wunder also, dass in Frankreich sich derzeit besonders Politiker im
sozialistischen Lager finden, dieüber die Einführung eines Eurobonds
'nachdenken'. Denn sie träfe die Bürde eines alle Euro-Länder
gleichmachenden Eurobonds um zweidrittel weniger als Deutschland. Weitere
Eurobonds-Zahlmeister wären künftig auch die Niederlande. Sie müssten 24
Mrd. Euro mehr für die Verzinsung gemeinschaftlich verkaufter
Staatsanleihen in zehn Jahren bezahlen. Ebenso wäreÖsterreich mit 13 Mrd.
Euro dabei.
Die Gewinnerländer beim Eurobond:
Die Gewinnerländer bei der Abschaffung von nationalen Schuldpapieren, also
nationalen Staatsanleihen, wären Malta, Zypern, Slowakei, Slowenien,
Irland, Portugal, Spanien, Griechenland und Italien. Auf sie kämen unter
Annahme der dortigen bisherigen Anleihe-Emissionen innerhalb von zehn
Jahren 361 Mrd. Euro weniger an Zinsen zu. Statt des bisherigen
durchschnittlichen Bonds-Zinssatzes (gewichtet) von 6,1%, wären nur noch
3,65% fällig. Das klingt prozentual ebenfalls nicht nach viel, ist es aber
hochgerechnet. Der größte Gewinner von Eurobonds wäre Italien mit einer
geringeren Zinslast innerhalb von zehn Jahren von 170 Mrd. Euro, gefolgt
von Griechenland (84 Mrd. Euro weniger Zinszahlungen für Schuldpapiere in
zehn Jahren), Spanien (55 Mrd. Euro), Portugal (37 Mrd.), Irland (11 Mrd.),
Slowenien (1,5 Mrd.), die Slowakei (1,1 Mrd.), Zypern (rund 1 Mrd.) und
Malta (16 Mio.).
Fazit der Studie von GELD.de und BÖRSENNEWS.de: Es ist an Demagogie nicht
mehr zuüberbieten, wenn Finanzjongleur George Soros so tut, als würde der
Eurobonds die Probleme der Eurozone lösen und als würde Deutschland mit
seiner Weigerung zu Eurobonds, hier schuldhaft einer Konsolidierung von
Euro-Krisenländern im Wege stehen. Auch die Forderung nach einem
Euroaustritt von Deutschland ist entsprechend unakzeptabel. Die Berechnung
der angenommenen Mehrkosten und Ersparnisse beim Eurobond wird in der
Fußnote der Tabelle im Anhang erläutert.
Warum gibt es bei der Eurobonds-Kosten-Berechnung eine Differenz zwischen
Mehrbelastungen durch die einen Länder und die Zinsentlastungen für die
anderen Länder und keinen Nullsummenausgleich?
Das erklären Sebastian Hahn, Chefredakteur von BÖRSENNEWS.de, und Oliver
Haugk, Finanzexperte:
'Wir möchten diese Frage anhand eines einfachen Beispiels erklären. Hierfür
nehmen wir als Beispiel-Grundlage zwei Länder mit fiktiven mathematischen
Beispielzahlen:
- Deutschland würde 2014 einen Kredit in Höhe von 100 Mrd. Euro aufnehmen
und dafür bei einem Eurobond-Zinssatz von 3,65% letztlich 2,15
Prozentpunkte Zinsen mehr als bisher bezahlen, das heißt zusätzlich
2,15 Mrd. Euro.
- Gleichzeitig nimmt Spanien aber 500 Mrd. Euro zusätzlichen Kredit auf
und spart 2,05 Prozentpunkte Zinsen durch den für Spanien günstigeren
Eurobond-Zinssatz. Das ergibt eine Zinsersparnis von 10,25 Mrd. Euro.
- Hier würde es - wie in der Tabelle dargestellt - mehr Ersparnisse geben
als Mehrkosten.
- Das Ergebnis Ersparnis = Mehrkosten würde genau dann und nur dann
entstehen, wenn alle Euro-Länder ihre gesamten Schulden in Form von
Eurobonds begeben und einen exakt gleichen Verschuldungsgrad in Bezug
auf ihre Leistungsfähigkeit aufweisen würden. Anderenfalls unterstützen
die geringer verschuldeten Länder praktisch unentgeltlich die höher
verschuldeten Länder der Euro-Zone, da diese mit ihrem Vermögen auch
stets für die Krisenländer mit haften.'Über GELD.de und BÖRSENNEWS.de
*GELD.de (0,4 Mio. Nutzer, AGOF Januar 2013) gehört zu den führenden
Finanzplattformen in Deutschland. Hier wird die Finanzweltübersichtlich
nach Versicherungen, Baufinanzierung, Geldanlagen, Krediten und Steuern
sortiert. Börsennews.de gehört zu den führenden europäischen
Informationsplattformen rund um Finanzanlagen und die Börse.
**BÖRSENNEWS.de (0,5 Mio. Nutzer, AGOF Januar 2013)ist das Börsenportal der
Unister GmbH, die 2002 gegründet wurde und heute als expandierendes
Unternehmen rund 1.900 Mitarbeiter beschäftigt. Unister hat seinen
Firmensitz in Leipzig mit Niederlassungen in Berlin, Hamburg, Dresden,
Chemnitz, München, Jena oder Magdeburg.
Kontakt:
Pressekontakt
geld.de
0341 / 6505025553
presse(at)geld.de
Ende der Pressemitteilung
---------------------------------------------------------------------
Emittent/Herausgeber: geld.de
Schlagwort(e): Finanzen
12.04.2013 Veröffentlichung einer Pressemitteilung,übermittelt durch
die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
verantwortlich.
Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap-medientreff.de und
http://www.dgap.de
---------------------------------------------------------------------
206941 12.04.2013