(ots) - 16. April 2013 - Die beiden größten deutschen
Energiekonzerne, Eon und RWE, haben noch keine überzeugenden
Geschäftsmodelle gefunden, um den bedrohlichen Rückgang ihrer
Ergebnisse zu stoppen. Zu diesem Ergebnis kommt das
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 05/2013, EVT 18. April 2013) in
seiner Analyse. Danach leiden beide Konzerne unter denselben
Problemen, ihre neuen Strategien aber könnten unterschiedlicher kaum
sein. "Vor zehn Jahren konnte man noch gemütlich in der Heimat
bleiben und sich redlich ernähren", sagte Eon-Chef Johannes Teyssen
gegenüber 'Capital'. Er will mit Milliarden-Investitionen in die
Wachstumsmärkte Türkei und Brasilien vorstoßen. "Heute geht das nicht
mehr. Wer jetzt einfach sitzen bleibt und auf bessere Zeiten wartet,
der wird lange warten."
Für RWE-Chef Peter Terium dagegen sind die Risiken in diesen
Märkten viel zu groß. "Träumen kann man immer", sagte Terium im
Interview mit ,Capital'. "Aber ich glaube nicht an Märchen.
Investieren im Ausland ist eine knochenharte Arbeit, dort hat niemand
Geld zu verschenken." RWE werde sich daher weitgehend auf die Märkte
in Nordwest-Europa beschränken: "Man kann hier klagen über den
Ausstieg aus der Kernenergie und das EEG, aber das ist alles noch
heile Welt im Vergleich zu Spanien, China oder Lateinamerika. Ich bin
froh, dass ich meinen Investoren nicht erklären muss, wie ich die
Risiken in diesen Ländern beherrschen will."
Mit ihren Klagen über die mangelnde politische Verlässlichkeit in
Deutschland stoßen Eon und RWE zumindest in Nordrhein-Westfalen auf
offene Ohren. "Ich habe Verständnis dafür, dass die Unternehmen
Zweifel an der Langfristigkeit politischer Vorgaben haben", sagte
Garrelt Duin, Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen im
Interview mit 'Capital'. "Einen guten Teil der Misere haben sie
allerdings selbst verbockt: Zehn Jahre lang haben sie weiter für die
Kernenergie gekämpft und ansonsten fast nichts unternommen, um sich
für die Energiewende zu rüsten."
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