(ots) - 17. April 2013 - Die RAG-Stiftung hat einen
Einstieg beim schwankenden Dax-Konzern ThyssenKrupp ausgeschlossen.
Auf die Frage, ob sich die Stiftung an einer Kapitalerhöhung des
Mischkonzerns beteiligen würde, sagte ein Sprecher: "Das wird nicht
passieren." Nach Informationen des Wirtschaftsmagazins 'Capital'
(Ausgabe 05/2013, EVT 18. April) hatte Stiftungschef Dr. Werner
Müller diese Option in den vergangenen Wochen diskutiert. Hintergrund
ist die schwierige Finanzlage ThyssenKrupps. Der Konzern verkauft
gerade zwei Stahlwerke in Ãœbersee. Erzielt der Konzern dabei nicht
den Buchwert, was wahrscheinlich ist, würde die Eigenkapitalquote
weiter sinken. Sie liegt mit 11,4 Prozent bereits jetzt gefährlich
niedrig. Diskutiert wird derzeit eine Kapitalerhöhung um rund eine
Milliarde Euro.
Die Lage des Traditionskonzerns ist industriepolitisch pikant.
Derzeit hält die Krupp-Stiftung mit 25,33 Prozent eine Sperrminorität
an ThyssenKrupp, durch die sie die Zerschlagung des Mischkonzerns
(Stahl, Aufzüge, Industrieanlagen) mit zuletzt rund 40 Milliarden
Euro Umsatz verhindern kann. Um die Sperrminorität zu halten, müsste
sie bei einer Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro 253 Mio. Euro
aufbringen. Das Geld hat die Stiftung aber nicht - somit droht
ThyssenKrupp der Verlust des Zerschlagungsschutzes. Die RAG-Stiftung
könnte ihn wiederherstellen. Sie müsste dazu bei einer
Kapitalerhöhung die zur Sperrminorität fehlenden Anteile aufkaufen
und danach mit der Krupp-Stiftung paktieren.
Nach Informationen von 'Capital' ist Müller ein Engagement aber zu
riskant. Die RAG-Stiftung soll den Ausstieg aus der deutschen
Steinkohleförderung mitsamt den Spätfolgen finanzieren - und ihr
Vermögen deswegen laut Satzung in Finanzanlagen investieren, die
"möglichst große Sicherheit" bieten. Ihr Vermögen steckt derzeit vor
allem im Chemiekonzern Evonik, an dem die RAG-Stiftung noch knapp 69
Prozent hält. An Solvenz immerhin mangelt es der RAG-Stiftung nicht:
Erst kürzlich verkaufte sie einen Anteil von sechs Prozent an Evonik.
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