(ots) - Wenn es am schönsten ist, soll man ja aufhören.
Insofern könnte der deutsche Fußball bald den geordneten Rückzug
antreten. Was kann da auch noch kommen? Nach einem wahrscheinlichen
deutsch-deutschen Finale in der Königsklasse des europäischen
Fußballs am 25. Mai in London?
Vertrauen Sie darauf: Es wird sich etwas finden lassen. Im
schnelllebigen Fußballgeschäft, wo die Topstars von einem Giganten
zum nächsten ziehen, entstehen in jeder Saison mit neuen
Protagonisten neue Geschichten und neue Hoffnungen. Wird der FC
Bayern auch noch unter dem sagenumwobenen Trainer Pep Guardiola
funktionieren? In welchen finanziellen Größenordnungen investiert
Borussia Dortmund in seinen Kader, um den personellen Aderlass zu
kompensieren?
Offenbar steht der deutsche Spitzenfußball erst am Anfang einer
Ära der Dominanz, in der die europäische Fußball-Welt ihren
Blickwinkel verändern wird. Vor allem hin zur Bundesliga. "Vielleicht
ist das der Beweis, dass sich das Kräfteverhältnis im europäischen
Fußball von Spanien nach Deutschland verschoben hat" schrieb die
englische Zeitung "Daily Mail" gestern.
Doch in dieser Entwicklung liegen auch Gefahren, weil eines
zementiert scheint: Die Dominanz der Topklubs in der Bundesliga, die
Vorherrschaften des FC Bayern und Borussia Dortmund. Beide Vereine
haben die Gunst der Stunde genutzt, sind in einer Phase europäisch
erfolgreich, in der die Champions League erst zu einer echten
Geldvermehrungsquelle geworden ist. Inzwischen sind Reichtümer
aufgebaut, die der nationalen Konkurrenz ganz fremd sind. Und mit
denen sich der schon heute gewaltige Abstand vergrößern lässt. Wenn
es um zusätzliche Einnahmepotenziale für die Deutsche Fußball-Liga
(DFL) geht, liegt das größte Steigerungspotenzial in der
TV-Vermarktung der Bundesliga im Ausland. Dafür braucht die DFL diese
bayrisch-westfälischen Zugpferde in der Champions League. Dafür
braucht es aber auch einen spannenden Wettkampf in der Bundesliga,
mit dem der deutsche Fußball jahrelang wuchern konnte. Heute wird
noch zurecht gejubelt. Aber schon bald dürfte diskutiert werden, wie
in diesem wachsenden Konflikt ein Ausgleich herzustellen ist.
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