(ots) - Pünktlich zum Tag der Arbeit am 1. Mai
konnten die ArbeiterInnen des ehemaligen Adidas-Zulieferbetriebes PT
Kizone in Indonesien einen wegweisenden Erfolg im Kampf gegen den
Sportartikelriesen erringen: Zum ersten Mal in der
Unternehmensgeschichte musste Adidas dem Druck der
GewerkschafterInnen und AktivistInnen nachgeben, die hartnäckig für
die Auszahlung von 1,8 Millionen US-Dollar Abfindung an die 2.800
ArbeiterInnen der illegal geschlossenen Fabrik gekämpft haben. Die
Kampagne für Saubere Kleidung hat mit öffentlichen Aktionen und
Online-Protest maßgeblich zum Erfolg der Auseinandersetzung
beigetragen.
"Zwei Jahre lang hatte sich der Konzern geweigert, die Abfindungen
auszuzahlen und damit gegen indonesisches Recht, internationale
Arbeitsstandards und den eigenen Verhaltenskodex verstoßen", sagt
Axel Schröder, INKOTA-Vorstandsmitglied. "Umso mehr freuen wir uns,
dass Adidas in diesem Fall endlich das Richtige getan hat". Auch wenn
die genauen Vereinbarungen des Abkommens bisher nicht öffentlich
bekannt sind, ist sicher, dass den ArbeiterInnen von PT Kizone eine
beträchtliche Summe zugesagt wurde. Die Gewerkschaft DPC SPSI TSK und
das PT Kizone Workers Coordinating Committee werden die genauen
Auszahlungsmodalitäten weiter mit Adidas aushandeln. "Dieser Fall ist
ein Meilenstein im Kampf für die Rechte von Beschäftigten in
Zulieferbetrieben der Sportartikelindustrie", so Maik Pflaum von der
Christlichen Initiative Romero. "Dies wäre ohne die internationale
Solidarität mit den ArbeiterInnen in Indonesien nicht möglich
gewesen. Er zeigt aber auch, dass Adidas nur unter Druck bereit ist,
Arbeitsrechte zu achten."
Der Fall hatte vor allem in den USA für Aufsehen sorgt: Die United
Students Against Sweatshops (USAS) hatten mit hartnäckigem Protest an
zahlreichen Universitäten im ganzen Land dafür gesorgt, dass 17
Universitäten bestehende Lizenzverträge mit Adidas gekündigt hatten.
Auch in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden
solidarisierten sich AktivistInnen mit den Beschäftigten von PT
Kizone. So unterstützten 2012 mehr als 50.000 Menschen die
Forderungen der Kampagne nach gesetzlichen Abfindungszahlungen mit
ihrer Unterschrift und beteiligten sich an einer internationalen
Aktionswoche bei Facebook.
"Wir sind stolz, Teil eines solchen Abkommens zu sein, aber am
allermeisten sind wir erleichtert darüber, dass unsere Familien
endlich das Geld bekommen, welches sie so dringend benötigen", sagt
Aslam Hidayat, ehemaliger Arbeiter bei PT Kizone und Koordinator des
PT Kizone Workers Coordinating Committee.
Hintergrund zum Fall PT Kizone, Indonesien:
Im April 2011 wurden 2.800 ArbeiterInnen durch die illegale
Schließung des Adidas-Zulieferbetriebs PT Kizone in Tangerang,
Indonesien arbeitslos. Die ihnen nach indonesischem Recht und
internationalen Arbeitsstandards zustehenden Abfindungszahlungen, die
auch nach dem Adidas-Verhaltenskodex erforderlich wären, hatten sie
bislang nicht erhalten. Insgesamt standen den ArbeiterInnen 3,4
Millionen US-Dollar (plus Zinsen) zu. Andere Unternehmen, die
ebenfalls Abnehmer des Zulieferbetriebs PT Kizone waren, haben mit
insgesamt 1,6 Millionen US-Dollar bereits zu den Abfindungszahlungen
beigetragen. Adidas hingegen hatte sich zwei Jahre lang geweigert,
die Restsumme von 1,8 Millionen US-Dollar zu zahlen.
Pressekontakt:
Ansprechpartner
Axel Schröder, INKOTA-Vorstandsmitglied, Mobil: 0178-147 047 2,
E-Mail: schroeder(at)inkota.de
Maik Pflaum, Christliche Initiative Romero, Tel: 0251-89 503, Mobil:
0151-206 544 30, E-Mail: pflaum(at)ci-romero.de
(Fotos zur Pressemeldung können Sie über die genannten
Ansprechpartner erhalten.)
Die Clean Clothes Campaign (CCC) ist ein internationales Bündnis, das
sich für faire Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie einsetzt. In
15 europäischen Ländern gibt es nationale Kampagnen der CCC. INKOTA
und die Christliche Initiative Romero sind Trägerorganisationen der
Kampagne für Saubere Kleidung in Deutschland. Der CCC gehören
weltweit 250 Organisationen an.