(ots) - Die Bundesregierung hat ein Gesetz zur
gesundheitlichen Prävention und Gesundheitsförderung vorgelegt, das
schon seit vielen Jahren erwartet wird. In der vorliegenden Form aber
stößt es bei Gesundheitsexperten und einschlägigen Institutionen wie
dem Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin und der
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege auf breite
Ablehnung. "Der aktuelle Entwurf betont zu einseitig die individuelle
Verantwortung", kritisiert Professorin Beate Blättner von der
Universität Fulda und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Public
Health in der "Apotheken Umschau". Belastungen etwa durch Lärm,
schwierige Lebensbedingungen oder unsichere Arbeitsverhältnisse
würden ausgeklammert. "Zudem stigmatisiert das Gesetz sozial
Benachteiligte, die wenig Freiräume haben, sich um Gesundheit zu
kümmern", so die Wissenschaftlerin. Profiteure seien in erster Linie
Ärzte, Kurorte und möglicherweise die Regierung, weil sie finanzielle
Belastungen, die sie bisher zu tragen hatte, den Krankenkassen
auflaste. "Ich hoffe, dass der Bundesrat das Gesetz noch verhindert",
sagt Blättner.
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