(ots) -
- Geschäftserwartungen und -lage kräftig im Minus
- Noch schlechtere Stimmung bei Großunternehmen
- Dennoch bleibt Hoffnung auf moderate Erholung
Die Sorge um die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland
erreicht im April den Mittelstand. Das Geschäftsklima, der wichtigste
Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers, verschlechtert sich um
6,3 Zähler auf 10,2 Saldenpunkte. Beide Komponenten des
Geschäftsklimas signalisieren Ernüchterung. Die Urteile zur aktuellen
Geschäftslage brechen aber stärker ein (-7,7 Zähler auf 13,5
Saldenpunkte) als die Geschäftserwartungen für das kommende Halbjahr
(-4,9 Zähler auf 6,5 Saldenpunkte). Festzuhalten bleibt trotz des
aktuellen Rückgangs: Die kleinen und mittleren Unternehmen sind noch
immer besser gestimmt als im langfristigen Durchschnitt.
"Der Stimmungseinbruch im April ist zwar ein Warnsignal", sagt Dr.
Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. "Es wäre aber verkehrt, jetzt in
Pessimismus zu versinken." Der aktuelle Einbruch korrigiere vielmehr
den ungewöhnlichen Stimmungsanstieg der Mittelständler von Oktober
bis Februar, der von zu viel Optimismus getragen worden sei. Vor
allem die Erwartungen der Firmen seien immer noch viel besser als im
vergangenen Herbst. "Ãœbertriebene Konjunkturhoffnungen wurden jetzt
korrigiert, die Euphorie ist verflogen - aber die Hoffnung auf eine
moderate Erholung bleibt", resümiert Zeuner.
Die Rezession und die nach wie vor ungelösten Probleme in der
Eurozone sowie die zuletzt eher enttäuschenden Konjunkturindikatoren
aus den USA und Asien sorgen im April für eine Stimmungskorrektur auf
breiter Front über alle Branchen und Größenklassen der deutschen
Unternehmen hinweg. Die Rückgänge reichen von einer geringen
Eintrübung bei den großen Firmen des Einzelhandels bis hin zu
heftigen Verlusten um mehr als zehn Punkte sowohl bei den großen als
auch bei den mittelständischen Großhändlern. Selbst das
mittelständische Bauklima kühlt sich nach seinem Allzeithoch im
Vormonat ab.
Insgesamt ist die Stimmung im April bei den Großunternehmen
schlechter als bei den mittelständischen Firmen. Sie erleben bereits
die zweite Klimaverschlechterung in Folge (-3,7 Zählern auf jetzt 1,6
Saldenpunkte). Sowohl die Lageurteile (-4,8 Zähler auf 3,8
Saldenpunkte) als auch die Geschäftserwartungen (-2,6 Zähler auf -1,0
Saldenpunkte) geben bei den großen Unternehmen nach. Damit fallen
ihre Erwartungen erstmals seit drei Monaten wieder leicht unter die
Nulllinie, die für den historischen Durchschnitt steht.
Die flaue Konjunktur spiegelt sich auch in den konkreten
Erwartungen der Firmen zu Absatzpreisen und Beschäftigung wider. Die
Preiserwartungen dümpeln in beiden Größenklassen bereits seit rund
einem Jahr um die Nulllinie und geben im April weiter nach
(Mittelstand: -2,4 Zähler auf -0,9 Saldenpunkte; Großunternehmen:
-3,7 Zähler auf -4,0 Saldenpunkte). "Der gänzlich fehlende Preisdruck
erleichtert der Geldpolitik ihren anregenden Kurs", sagt Dr. Jörg
Zeuner. "Sollte der Abwärtstrend bei den Preisen weiter anhalten,
müsste sie zunehmend sogar Deflationsrisiken ins Kalkül ziehen." Die
Beschäftigungspläne der deutschen Unternehmen bleiben zwar positiv,
fallen im April aber über beide Größenklassen betrachtet auf den
niedrigsten Wert seit drei Jahren (Mittelstand: -1,2 Zähler auf 6,9
Saldenpunkte; Großunternehmen: -4,3 Zähler auf 3,1 Saldenpunkte).
Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafik zum
aktuellen KfW-ifo-Mittelstandsbarometer ist unter
www.kfw.de/mittelstandsbarometer abrufbar.
Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM) Frau Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de