(ots) - Das war gestern nicht der Tag von Beate Zschäpe
oder ihrer Mitangeklagten. Auch wenn sich die Blicke der
Öffentlichkeit auf die Beschuldigten beim Betreten des Gerichtssaals
richteten. Auch wenn es im Fernsehen und den anderen Medien vor allem
um die mutmaßliche Mittäterin und die Helfershelfer der
Rechtsterroristen ging. Der gestrige Tag war viel mehr der der
Angehörigen der Opfer. Das ist wichtig hervorzuheben, weil ihre Sicht
der Dinge gerne vergessen wird. Endlich konnten sie der Ãœberlebenden
des Terrortrios in die Augen schauen. Es sind offenbar kalte,
ungerührte Augen gewesen. Für die Hinterbliebenen ist der
Prozessauftakt unglaublich bedeutend. Nach all den Jahren des
Leidens, der Ungewissheit, der Verdächtigungen, dann der Wochen des
absurden Schauspiels, welches das Münchner Oberlandesgericht geboten
hat, schlägt endlich die Stunde des Rechts. Und am Ende dann
hoffentlich auch die der Gerechtigkeit. Das erwarten die Verwandten
und Freunde der Getöteten. Sie haben Fragen, die sie auch emotional
bewegen. Sie wollen Klarheit. Wie haben die Täter ihre Opfer
ausgewählt, weshalb kamen die Behörden ihnen jahrelang nicht auf die
Spur? Und wie groß ist das Netzwerk rund um das Trio tatsächlich
gewesen? Gewiss, man darf das Gericht mit Erwartungen nicht
überfrachten. Aber in den nächsten Wochen und Monaten muss es zeigen,
dass es die von ihm verursachte Belastung des Prozesses wieder
abtragen kann, um dann über Schuld und Mitschuld entscheiden zu
können. Das wird schwierig, aber ist möglich. Wenn es die
Perspektive, die Fragen der Angehörigen nicht aus dem Blick verliert.
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