(ots) - In Syrien benötigen geschätzte 6,8 Millionen
Menschen dringend humanitäre Unterstützung, das Gesundheitssystem des
Landes ist zusammengebrochen. Rund 1,4 Millionen Syrer sind in die
Nachbarländer geflohen. Die dort angebotene Hilfe kann diesem Ansturm
an Bedürftigen nicht gerecht werden. Ärzte ohne Grenzen hat in Syrien
selbst vier Kliniken aufgebaut, mobile medizinische Teams arbeiten
zusätzlich in der Umgebung dieser kleinen Krankenhäuser. Im Irak, in
Jordanien, im Libanon und in der Türkei behandelt Ärzte ohne Grenzen
syrische Flüchtlinge und verteilt Hilfsgüter. Bis Ende März haben die
Mitarbeiter in Syrien knapp 32.800 Konsultationen durchgeführt, 1.800
chirurgische Eingriffe vorgenommen und bei der Geburt von 500 Kindern
geholfen. In den Nachbarländern wurden mehr als 110.000
Konsultationen durchgeführt und 31.000 Flüchtlinge notgeimpft. Aus
Gründen der Unabhängigkeit verwendet Ärzte ohne Grenzen für die
Syrien-Hilfe ausschließlich Geld von privaten Spendern.
Aktivitäten in Syrien
In der Nähe von Aleppo führt Ärzte ohne Grenzen in einer Klinik
monatlich mehr als 1.500 Konsultationen und rund 70 chirurgische
Eingriffe durch. Außerdem wurde dort eine Blutbank aufgebaut und
syrischen Ärzten übergeben. Für Kinder wurde eine Impfkampagne
gestartet, da die üblichen Impfangebote wegen des Krieges ausgesetzt
sind.
In der Region Idlib betreiben Mitarbeiter zwei kleine
Krankenhäuser. In dem einen hat das Team eine hochspezialisierte
Abteilung für die Versorgung von Verwundeten und für allgemeine
Chirurgie aufgebaut. Bisher konnten dort mehr als 1.600 Operationen
durchgeführt werden. Auch Physiotherapie wird hier angeboten. In dem
anderen werden neben Verletzten vor allem Problemschwangerschaften,
chronische Erkrankungen und Krankheiten behandelt, die nichts mit den
Kämpfen zu tun haben. Um die Wasser- und Sanitärversorgung intern
Vertriebener zu verbessern, bauen Mitarbeiter derzeit außerdem 50
Latrinen und Duschen. 3.300 Kinder unter fünf Jahren wurden gegen
Polio und 2.000 gegen Masern geimpft.
In der Region Al Raqqah hat ein Team in einem Gesundheitszentrum
erste ambulante Konsultationen durchgeführt. Behandlungen für
Schwangere und chronisch Kranke sollen in Kürze angeboten und ein
Notfallraum sowie eine stationäre Abteilung eingerichtet werden.
Ärzte ohne Grenzen unterstützt zudem Krankenhäuser und Kliniken
beider Konfliktparteien in Al Raqqah, Damaskus, Deir Ezzor, Deraa,
Hama, Homs und anderen Gebieten.
Aktivitäten für syrische Flüchtlinge
Im Irak sind ungefähr 133.000 Flüchtlinge registriert bzw. warten
darauf registriert zu werden, viele im Norden des Landes. Im
Flüchtlingslager Domeez in der Provinz Duhok, das ursprünglich für
1.000 Familien vorgesehen war, leben heute mehr als 35.000
Flüchtlinge. Ärzte ohne Grenzen bietet in dem Lager medizinische
Grundversorgung, psychologische Betreuung und Dienste für die
reproduktive Gesundheit an.
In Jordanien leben rund 450.000 syrische Flüchtlinge, täglich
kommen 1.000 bis 3.000 neue hinzu. Im Lager Zaatari suchen mehr als
100.000 Syrer Zuflucht. Ärzte ohne Grenzen betreibt dort einen
24-Stunden-Dienst in einer Kinderklinik mit 30 Betten und einen
Notfallraum mit drei Betten für Kinder im Alter von einem Monat bis
zu zehn Jahren. In der Hauptstadt Amman betreibt die Organisation ein
Krankenhaus für Wiederherstellungschirurgie, in das komplizierte
chirurgische Fälle überführt werden.
Im Libanon, wohin bislang rund 450.000 Syrer geflohen sind, bietet
Ärzte ohne Grenzen in Tripolis und im Bekaa-Tal medizinische
Grundversorgung wie Impfungen, Behandlung chronischer Krankheiten,
pränatale Untersuchungen, psychologische Unterstützung und verteilt
Hilfsgüter. Auch im nördlichen Distrikt Akkar und in der Stadt
Tibnine im Süden leisten Teams Hilfe.
In der Türkei nimmt die Zahl der Flüchtlinge aus der Region Aleppo
zu. Offizielle Zahlen belaufen sich auf knapp 180.000 registrierte
Syrer in 13 Lagern, hinzu kommen geschätzte 70.000 bis 100.000 nicht
registrierte. Ärzte ohne Grenzen arbeitet in einer Ambulanz in Kilis
und unterstützt Flüchtlinge in den Lagern Kilis und Islahiya und
Syrer außerhalb der Lager psychologisch.
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