(ots) - Das Weiße Haus beschreitet bei der Überwachung
von Kommunikation im Internet durch amerikanische Sicherheitsbehörden
einen bedenklichen Pfad. Weniger in rechtlicher Hinsicht. Kein
vernünftiger Mensch dürfte in Frage stellen, dass im Kampf gegen
Kriminalität richterlich angeordnete Lauschangriffe zuweilen
notwendig sind. Wenn Bösewichter in Chat-Räume oder auf Gaming-Seiten
ausweichen, um nicht entdeckt zu werden, schafft das wirkliche
Probleme für die Ermittler. Die Idee, Google, Facebook und Co.
künftig zu zwingen, eine Hintertür für Strafermittler und
Spionageabwehr zu öffnen, schüttet das Kind aber mit dem Bade aus.
Durch diesen Eingang hineinspazieren können nämlich auch Hacker, die
Daten klauen oder Regimegegner auskundschaften. Gleichzeitig droht
das angestrebte Gesetzespaket, innovative Start-Up-Unternehmen
abzuwürgen. Wer nicht die Ressourcen hat, den Anforderungen der
Sicherheitsbehörden zu genügen, ist aus dem Geschäft, bevor es
richtig begonnen hat. Nicht umsonst fürchtet die Lobby des "Silcon
Valley" vor einer Abwanderung kreativer Neulinge ins Ausland. Statt
alles über einen gesetzlichen Kamm zu scheren, könnte das FBI
asymmetrisch Licht ins elektronische Dunkel bringen. Etwa mit eigenen
Hackern, die bei Vorliegen richterlicher Anordnungen Lücken
ausnutzen, die in jeder Software ohnehin bestehen. Das mag
aufwendiger sein, setzt bei der Jagd auf ein paar Kriminelle aber
nicht die Sicherheit und Privatsphäre aller Bürger aufs Spiel.
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