(ots) - Hut ab vor Markus Weinzierl! Ein glänzender
Rhetoriker, der die Massen mitreißt, wird aus dem zurückhaltenden
Niederbayern nicht mehr. Der 38-Jährige scheut das Rampenlicht, seine
Zitate in griffige Schlagzeilen zu gießen ist oft unmöglich.
Weinzierl ist ein akribischer Arbeiter - mit der Gabe, sein Team zu
motivieren und mit einem Näschen bei der Verpflichtung meist noch
namenloser Akteure. Beides hat ihn schon in Regensburg ausgezeichnet.
So hat er es jetzt binnen zweier Spielzeiten zweimal geschafft, eine
Chance zu nutzen, wo eigentlich keine war. Und der FCA hat bewiesen,
dass es sinnvoll sein kann, entgegen allen Mechanismen der Branche an
einem scheinbar bereits krachend gescheiterten Trainer festzuhalten.
Auf Weinzierl wartet nun eine neue, ähnlich ambitionierte Aufgabe:
Augsburg als Emporkömmling in der Beletage des deutschen Fußballs zu
etablieren - ähnlich, wie dies mit vergleichbar überschaubaren
Mitteln in Freiburg oder Mainz gelungen ist. Bei allem Respekt vor
der Leistung des FCA gilt es aber auch festzuhalten: Wenn
mittlerweile 33 Zähler für den direkten Klassenerhalt ausreichen (und
lediglich 31 Punkte für den Relegationsrang), dann ist dies ein
weiterer Beleg dafür, dass die Bundesliga auf dem Weg hin zu einer
Zwei- oder Mehrklassengesellschaft bedenklich weit vorangeschritten
ist. Die Schere geht auseinander. Der Fußball ist wohl auch in diesem
Fall ein Spiegelbild der Gesellschaft.
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