(ots) -
- Niedrigste Anzahl von Gründern seit 2000
- Ein Drittel mehr Gründer als 2011 sehen ihren Start in die
Selbständigkeit als Chance
- Mehr Gründer verweisen auf finanzielles Risiko;
Work-Life-Balance bedeutsamer
In Deutschland haben sich im Jahr 2012 775.000 Personen
selbständig gemacht. Seit dem Jahr 2000 ist das die niedrigste Anzahl
von Gründern hierzulande (http://bit.ly/106Y9KZ). "Der Rückgang der
Gründungstätigkeit ist besorgniserregend, denn Gründer helfen unsere
Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und Arbeitsplätze zu schaffen", sagt
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, anlässlich der
Vorstellung der jährlichen, repräsentativen Analyse zum
Gründergeschehen in Deutschland heute in Frankfurt am Main. Einen
Lichtblick gibt es allerdings: 47 % der Gründer im Jahr 2012 (vs. 35
% in 2011) gaben an, mit ihrem Gründungsprojekt eine explizite
Geschäftsidee umzusetzen und damit eine Chance wahrzunehmen.
"Chancengründungen versprechen auf Dauer nachhaltiger zu sein als
andere Gründungen", sagt Dr. Zeuner.
Der Anteil von Gründern in den Freien Berufen (bspw. Berater,
Dozenten, Erzieher) am Gründergeschehen stieg seit dem Jahr 2005 von
15 % auf 39 % in 2012 an. "Die bemerkenswerte Zunahme von Gründern
mit beratenden und erzieherischen Tätigkeiten zeigt, wie das Angebot
auf die veränderte Nachfrage einer Wissensökonomie reagiert", sagt
Dr. Zeuner.
Die Mehrjahresanalyse zeigt, dass der Anteil der
Vollerwerbsgründer, die 2012 im Vergleich zum Jahr 2008 Bürokratie
(2008: 33 %, 2012: 40 %) als Gründungshemmnis wahrnehmen, gestiegen
ist. Auch die Sorge, dass die Selbständigkeit die eigene Familie
stark belastet, ist unter den Vollerwerbsgründern heute weiter
verbreitet als noch vor fünf Jahren (23 % vs. 30 %). Dem allgemeinen
gesellschaftlichen Trend folgend gewinnt offenbar auch bei Gründern
eine bessere Work-Life-Balance Bedeutung.
Das mit der Selbständigkeit verbundene finanzielle Risiko wird von
mehr Vollerwerbsgründern als Problem wahrgenommen (18 % vs. 31 %).
Dies geht einher mit einem höheren Anteil von Gründern, die über
Finanzierungsschwierigkeiten berichten - im Voll- und im Nebenerwerb
(insgesamt 13 % 2008 vs. 20 % 2012). Dabei gilt: Je höher der
Finanzierungsbedarf ist, desto wahrscheinlicher werden
Finanzierungsschwierigkeiten (im Jahr 2012 bis 25.000 EUR 21 %,
darüber 33 %). Am Ende setzten zwei Drittel der Gründer Eigen- oder
Fremdmittel zur Finanzierung ein.
Gründer erzielen zwar ein leicht höheres durchschnittliches
Einkommen als Arbeitnehmer, angesichts ihrer hohen Wochenstundenzahl
(Vollerwerbsgründer: 48 Stunden vs. Arbeitnehmer: 38 Stunden) ist ihr
rechnerische Stundenlohn aber oftmals sehr niedrig. Die
Selbstständigkeit zahlt sich dennoch für viele Gründer aus: Insgesamt
hat sich für 42 % der Gründer die Einkommenssituation ihres Haushalts
netto verbessert. Nur 16 % berichten von einer Verschlechterung.
Als Sonderthema wurden Gründer aus der Arbeitslosigkeit
analysiert. Es zeigt sich, dass die Anzahl dieser Gründer im Zuge der
veränderten BA-Bezuschussung deutlich zurückgegangen ist (-32 % zu
2011). Dabei klagten Gründer aus der Arbeitslosigkeit vermehrt über
Finanzierungsschwierigkeiten (34 % vs 21 % 2008-2011). Gleichwohl
zeigen sich auch positive Aspekte. So gaben knapp 19 % (2008-2011: 14
%) dieser Gründer an, innovativ zu sein, also eine Marktneuheit
eingeführt zu haben.
Hinweis: Weitere Fakten zum Gründungsgeschehen
(Finanzierungsbedarf, Geschlechterverteilung etc.) und die Studie
finden Sie unter www.kfw.de/Gründungsmonitor2013
Studieninformation: Der KfW-Gründungsmonitor ist eine
repräsentative jährliche Bevölkerungserhebung zum Gründungsgeschehen
in Deutschland. Ihm liegt ein sehr umfassendes Gründerkonzept (Voll-
und Nebenerwerbsgründer; gewerbliche und freiberufliche Gründer;
Neugründungen, Unternehmensübernahmen und -beteiligungen) zugrunde
und vermittelt so ein umfassendes Bild der Gründungstätigkeit. Die
Umfrage wird seit dem Jahr 2000 durchgeführt. Die Befragung des
Jahres 2012 fand vom 7. August bis 6. Dezember 2012 statt.
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