(ots) - Risiko des Auseinanderbrechens der Eurozone bei
weniger als 20 Prozent / Euro ist zu stark / Aufwertender Euro
ruiniert die Staatshaushalte
Berlin, 21. Mai 2013 - Der "Vater des Euro", der Star-Ökonom und
Nobelpreisträger Robert Mundell, fordert eine stärkere Führung für
die europäische Währung. In einem Interview mit dem
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 06/2013, EVT 23. Mai ) sagte
Mundell: "Europa braucht einen König. Auf jeden Fall bräuchte der
Kontinent einen Finanzminister, der sich um den Euro kümmert. Aber
noch besser wäre ein König, ein Symbol europäischer Autorität." Für
den mittlerweile 80-jährigen Wirtschaftstheoretiker der Columbia
University braucht Europa mehr Einheit, wenn es auf der Welt weiter
Macht haben will.
Die Drei-Prozent-Defizit-Regel war aus Sicht des Weltökonomen von
Anfang an zu lax - vor allem für Länder mit einer gemessen am
Bruttoinlandsprodukt zu hohen Verschuldung. "Und dann hat keiner
Zähne gezeigt, um die Regel durchzusetzen. Die zentrale Autorität -
welche auch immer - war zu weich", kritisiert Mundell. Der Euro ist
für ihn aber trotz aller Schwierigkeiten nach wie vor eine
Erfolgsgeschichte, besonders für Deutschland, das wie kaum ein
anderes Land vom Euro profitiert. "Ich würde das Risiko, dass die
Eurozone auseinanderbricht, bei weniger als 20 Prozent sehen",
erklärte er gegenüber 'Capital'.
Allerdings sieht er den Euro als "zu stark" an: "Es sollte stabile
Kurse bei rund 1,20 Dollar geben." Eine solche Abwertung hätte für
den europäischen Aufschwung bereits Wunder vollbracht und man hätte
nicht so viele Staatsanleihen aufkaufen müssen. Denn, so urteit
Mundell: "Ein aufwertender Euro ruiniert die Staatshaushalte." Und
spart nicht mit Kritik an die Adresse der Zentralbanken der
G7-Staaten: "Die Zentralbanken der G7-Staaten haben diese idiotische
Idee, ihre Wechselkurse völlig frei schwanken zu lassen. Das ist
kompletter Unfug."
Pressekontakt:
Horst von Buttlar, Chefredaktion 'Capital',
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