PresseKat - "Kopfgeldjagd" auf Kassenpatienten: DAK wegen fragwürdiger Mitgliederwerbung in der Kriti

"Kopfgeldjagd" auf Kassenpatienten:
DAK wegen fragwürdiger Mitgliederwerbung in der Kritik

ID: 879989

(ots) -

Sperrfrist: 29.05.2013 01:00
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Die DAK-Gesundheit, Deutschlands drittgrößte Krankenkasse, ist
wegen der Werbung von Neumitgliedern in der Kritik. Nach Recherchen
des Radioprogramms NDR Info bietet ein privater Kooperationspartner,
die Hamburger Hansemerkur-Versicherungsgruppe,
Versicherungsvertretern überhöhte Prämien, wenn sie Kunden zum
Wechsel in die DAK animieren.

Hansemerkur arbeitet seit Jahren mit der DAK zusammen und bietet
deren Mitgliedern Zusatzversicherungen an. Für ein neues
Kassenmitglied werden den Vertretern bis zu 150 Euro gezahlt und
damit fast doppelt so viel wie nach den für gesetzliche Krankenkassen
verbindlichen Wettbewerbsgrundsätzen zulässig. Besonders erfolgreiche
Versicherungsvertreter sollen zudem einen Kleinwagen ein Jahr lang
umsonst nutzen dürfen. Das Bundesversicherungsamt (BVA) als
zuständige Aufsichtsbehörde hält nach eigenen Angaben die Prämien
"für nicht mit den Wettbewerbsgrundsätzen vereinbar" und hat
Ermittlungen in diesem Fall eingeleitet. Eine Sprecherin verwies
darauf, "dass die in den Wettbewerbsgrundsätzen festgelegten
Höchstgrenzen auch dazu dienen sollen, ein gegenseitiges Überbieten
der Krankenkassen und damit eine 'Kopfgeldjägerei' zu unterbinden."
Derzeit gilt nach Angaben des BVA eine Grenze von 80 Euro für solche
Prämien.

Die DAK-Gesundheit hingegen sieht keinen Verstoß gegen die
Wettbewerbsgrundsätze für gesetzliche Krankenkassen. Ein Sprecher
betonte, seiner Krankenkasse seien "die Höchstgrenzen für Vergütungen
bekannt." Das Prämiensystem werde jedoch nach übereinstimmenden
Angaben von DAK und Hansemerkur "in Eigenregie der Hansemerkur
betrieben. Finanzmittel der DAK-Gesundheit werden dazu nicht




eingesetzt." Bei "entsprechender Unterstützung zur Neugewinnung von
Mitgliedern" vergüte die DAK-Gesundheit der
Hansemerkur-Versicherungsgruppe lediglich 60 Euro. Eine Sprecherin
des BVA erklärte jedoch, ihr Amt sehe auch das "Sponsern" solcher
Prämien durch eine private Krankenversicherung kritisch: "Das werten
wir als eine Umgehung der Wettbewerbsgrundsätze, weil die
gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet sind, mit einem gewissen
Werbebudget auszukommen."

Auch Hansemerkur betont, nicht gegen Regeln verstoßen zu haben.
Eine Internetseite, die das Vergütungssystem für Handelsvertreter
präsentierte ("Gewinnen Sie mit DAK-Mitgliedschaften mehrfach!"), hat
Hansemerkur jedoch inzwischen aus dem Netz genommen.

Rückfragen an NDR Info, Reporterpool, Katja Keppner/ Peter
Hornung, Tel. 040/4156-2887.

28. Mai 2013 / RC



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