(ots) - Als HausmÀdchen bis zu 18 Stunden am Tag
schuften - fĂŒr 60 Euro im Jahr. Das sind die RealitĂ€ten vieler
Kamalari-MĂ€dchen, die in Nepal bei reichen Familien dienen. Ein
Protest ehemaliger Haussklavinnen endete nun in der Hauptstadt
Katmandu blutig. Mehrere Ex-Kamalari wurden bei einem Polizeieinsatz
verletzt, darunter die Plan-Aktivistin Urmila Chaudhary, 22. Zusammen
mit weiteren MĂ€dchen forderte die Botschafterin fĂŒr Plans Kampagne
"Because I am a Girl" die nepalesische Regierung auf, den Tod von
sechs MĂ€dchen im Teenageralter, das Verschwinden von weiteren 27
sowie die Schwangerschaft von elf Haussklavinnen zu untersuchen. Als
die Demonstration eskalierte, wurde Urmila zu Boden gestoĂen, erlitt
Kopfverletzungen und verlor das Bewusstsein. FĂŒnf weitere MĂ€dchen und
junge Frauen wurden verletzt, einige erlitten KnochenbrĂŒche. Sie
werden in KrankenhÀusern behandelt.
"Wir sind sehr betroffen von der BrutalitÀt der Polizei", sagt
Maike Röttger, GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Plan International Deutschland. "Die
VorfÀlle treffen einen Nerv in der nepalesischen Gesellschaft, und
viele Emotionen kochen nun dort hoch. Wir fordern die Regierung auf,
einen offenen, friedlichen Dialog mit den Demonstrantinnen
aufzunehmen, denn ihr Einsatz gegen den Missbrauch und die
Misshandlung von Kamalari in Leibeigenschaft muss endlich Gehör
finden." Plan International Nepal richtet heute in Katmandu einen
Runden Tisch aus, an dem die Ex-Kamalari mit Vertretern der Regierung
und anderer internationaler Organisationen die Problematik
diskutieren können.
Zwangsarbeit ist in Nepal seit 2000 verboten. Trotzdem schuften
weiterhin junge MĂ€dchen als Kamalari (hart arbeitende Frau) in
fremden Haushalten. Die Armut der Eltern wird den Töchtern oft zum
VerhÀngnis. Neben der tÀglichen Ausbeutung gibt es FÀlle sexueller
Ăbergriffe. Gegen diese Kinder- und Menschenrechtsverletzungen geht
das Kinderhilfswerk Plan vor. Mit UnterstĂŒtzung des deutschen
Plan-BĂŒros konnten seit 2006 rund 3.000 Kamalari-MĂ€dchen aus
ausbeuterischen ArbeitsverhÀltnissen befreit und an Schulen oder in
qualifizierte Berufe vermittelt werden.
Urmila wurde mit sechs Jahren als Kamalari verkauft und war elf
Jahre quasi gefangen. Sie arbeitete rund um die Uhr im Haushalt -
ohne jemals einen Cent zu verdienen. Mit 17 kam sie frei und erhielt
ĂŒber Plan International eine Ausbildung. Seitdem kĂ€mpft sie fĂŒr die
vielen anderen Kamalari-MĂ€dchen, die noch immer in Nepal ausgebeutet
werden. Urmila ist die PrĂ€sidentin des Forums fĂŒr Kamalari Freiheit,
einer Organisation, die von betroffenen MĂ€dchen und Frauen gegrĂŒndet
wurde, um fĂŒr ihre Rechte zu streiten. RegelmĂ€Ăig trifft sich Urmila
mit den nepalesischen PrĂ€sidenten und Ministern, um UnterstĂŒtzung fĂŒr
die Kamalari zu bekommen.
Weitere Informationen im Internet auf http://www.plan-deutschland.
de/fokus-maedchen/maedchen-staerken/maedchenhandel/maedchenhandel-nep
al/ und auf http://biaag.de.
Ein Film von der Demonstration in Katmandu ist ebenfalls online
einsehbar:
http://www.plan-deutschland.de/fokus-maedchen/maedchen-staerken/
Fotos und weitere Informationen sind erhĂ€ltlich ĂŒber:
Pressekontakt:
Kerstin Straub, Leiterin Kommunikation, Tel. 040 61140-251/-281
Marc Tornow, Pressereferent, Tel. 040 61140-177
Plan International Deutschland e.V
Abteilung Kommunikation
Bramfelder Str. 70
22305 Hamburg
presse(at)plan-deutschland.de