(ots) - Die Erwerbsbeteiligung älterer Personen hat einen
bedeutenden Einfluss auf die zukünftige Entwicklung des Rentenniveaus
und der Rentenbeiträge. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der
Studie "Demografie und Rente - Effekte einer höheren Erwerbstätigkeit
Älterer auf die Beitragssätze zur Rentenversicherung" des
Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in
Zusammenarbeit mit Prof. Reinhold Schnabel von der Universität
Duisburg-Essen sowie dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel im
Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
Entwickeln sich Erwerbsbeteiligung, Arbeitslosigkeit und die
Arbeitszeit Älterer (54+) in günstiger Weise ("Best Case Szenario"),
dann wird sich der Rentenbeitragssatz bei einer Anpassung des
Rentenniveaus gemäß der Nachhaltigkeitsformel bis zum Jahre 2030 auf
lediglich 20,9 Prozent (2050: 23,3 Prozent) erhöhen.
"Die Zukunft unseres Rentensystems hängt am Arbeitsmarkt, wir
müssen deshalb die staatliche Förderung der Frühverrentung
einstellen", so der INSM-Kuratoriumsvorsitzende Wolfgang Clement.
"Außerdem setzt sich die INSM dafür ein, das Renteneintrittsalter an
die steigende Lebenserwartung zu koppeln. So kann ein Teil der
hinzugewonnenen Lebensjahre aktiv am Arbeitsmarkt verbracht werden."
Besonders deutlich wird die Auswirkung unterschiedlicher
Erwerbsbeteiligungen Älterer, wenn man das Rentenniveau von heute
konstant hält (46 Prozent des durchschnittlichen Bruttolohns).
Hierbei ergibt sich für das Jahr 2030 im Best Case Szenario ein
Rentenbeitragssatz von 22,6 Prozent (2050: 27,2 Prozent), dem stehen
29,1 Prozent (2050: 33,5 Prozent) im Stillstandsszenario gegenüber.
Des Weiteren zeigen die Modellrechnungen der Ökonomen, dass die
"Rente mit 69" einen deutlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung
des Rentensystems leisten könnte. Hierfür wurde in der
Modellberechnung das Renteneintrittsalter ab dem Jahre 2030 von 67
auf 69 Jahre angehoben. Mit dieser Maßnahme könnte der
Rentenbeitragssatz bei Anwendung der Nachhaltigkeitsformel ab 2030
bei knapp unter 23 Prozent stabil gehalten werden. Gleichzeitig
könnte das Bruttorentenniveau bei knapp unter 40 Prozent stabilisiert
werden (heute 46 Prozent).
Die Wissenschaftler empfehlen aufgrund der Studienergebnisse die
wirtschaftspolitischen Anstrengungen zu erhöhen, um insbesondere die
Erwerbsquote älterer Personen zu steigern.
Die INSM fordert drei Veränderungen:
- Alle Formen staatlich geförderter Frühverrentung sind
einzustellen.
- Das Renteneintrittsalter ist kontinuierlich mittels eines
Automatismus an die steigende Lebenserwartung anzupassen. So
kann ein Teil der hinzugewonnenen Lebensjahre aktiv am
Arbeitsmarkt verbracht werden.
- Es muss darüber nachgedacht werden, das faktisch einmalige
Kündigungsrecht der Arbeitgeber bei Erreichen des gesetzlichen
Rentenalters um ein jährlich wiederkehrendes
Sonderkündigungsrecht zu erweitern.
Studie und Pressemitteilung finden Sie unter www.insm.de/Presse
Pressekontakt:
Pressesprecher INSM: Florian von Hennet, Tel. 030 27877-174;
hennet(at)insm.de
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist ein überparteiliches
Bündnis aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Sie wirbt für die
Grundsätze der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und gibt
Anstöße für eine moderne marktwirtschaftliche Politik. Die INSM wird
von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie
finanziert.