(ots) - Bonn/Berlin, 19. Juni 2013 - Hans-Ulrich Klose (SPD)
geht davon aus, dass auch Deutschland irgendwann wie die USA über
Kampfdrohnen verfügen wird. "Wir haben schon Drohnen, sie sind
unbewaffnet", sagte der Vorsitzende der deutsch-amerikanischen
Parlamentariergruppe im phoenix-Interview anlässlich des
Obama-Besuchs in Berlin. "Die Frage ist, wann werden wir sie
bewaffnen? Und irgendwann, vermute ich, wird der Zeitpunkt kommen,
weil es bestimmte Situationen gibt, wo man sie braucht." Als Beispiel
nannte er die Situation im Norden Afrikas. "Wenn Terrorismus im
Norden stattfindet, wie wollen sie den bekämpfen?"
Deutschland würde seine Normen, Regeln und Vorstellungen nicht an
die der USA anpassen, sagte Klose. "Wir müssen nur gemeinsame
Sicherheitsanalysen vornehmen. Und wir müssen im Kopf behalten, dass
die Hinwendung Amerikas zum Pazifik bedeutet, dass die Europäer sich
künftig um Probleme an ihrer Peripherie selber kümmern müssen. Dazu
müssen wir in der Lage sein und das sind wir gegenwärtig nicht."
Die Amerikaner schätzten die Bedeutung Deutschlands
außerordentlich hoch ein, "weil sie den Eindruck haben, dass wir eine
zögerliche Vormacht sind in Europa", so Klose. Auf die Deutschen
würden wie auf Briten und Franzosen Verpflichtungen zukommen. Obama
sehe die Bundesrepublik auf unterschiedliche Weise, sagte der
Außenexperte bei phoenix weiter. Einerseits gebe es eine gewisse
Bewunderung in Amerika für die Deutschen, die die wirtschaftlichen
Probleme sehr viel schneller überwunden hätten als andere.
"Andererseits erwarten sie von uns eine stärkere Führung und die
können wir nicht leisten, weil wir für die nächsten Jahrzehnte noch
immer von unserer Geschichte gefangen sind."
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